Miniroboter auf Erkundungstour

Rolls-Royce arbeitet an 10 mm großen kollaborativen Robotern, die Motoren warten sollen.

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Miniroboter auf Erkundungstour

(Bild: Rolls Royce)

Lesezeit: 3 Min.
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Was uns auf dem Wasser oder in der Luft bewegt, ist hochkomplex und mechanisch nur für Experten verständlich. Da wäre es gut, wenn man die Wartung künftig vereinfachen könnte. Der britische Ingenieurs-Konzern Rolls-Royce ist seit langem bekannt für seine Flugzeug- und Schiffsmotoren. Das ist solch wartungsintensive Technik, die (noch mehr) Digitalisierung vertragen könnte.

Wenn es nach einem Projekt des Unternehmens in Zusammenarbeit mit den Universitäten Harvard und Nottingham geht, werden die Antriebe in einigen Jahren nicht mehr manuell, sondern automatisch überprüft: mittels spezieller Miniroboter, die durch die Motoren kriechen und sensible Stellen abfahren.

Roboter auf der Suche nach Problemen.

(Bild: Rolls-Royce)

Das Forschungsprojekt besteht aus mehreren Komponenten: Die Swarm-Roboter sind kollaborative Miniautomaten, die pro Stück nur rund zehn Millimeter groß sein sollen und sich mittels eines schlangenartigen Hilfsroboters ins Zentrum des Motors bewegen können. Sie tragen eine Kamera bei sich und sollen Wartungstechnikern einen Blick in sonst nur schlecht zugängliche Bereiche erlauben. Bevor der komplexe Antrieb auseinandergenommen werden muss, schauen also erst einmal die Wartungsroboter vorbei. Verschiedene Prototypen existieren bereits.

Die Inspect-Roboter sind wiederum direkt in den Motor integrierte Miniperiskope, die wartungsintensive Bereiche beobachten und so die regulären Sensorinformationen des Antriebs durch Bilder ergänzen. Auch die Innenkontrolle eines Flugzeugtriebwerks wäre ohne Demontage möglich. Weiterhin sind Miniroboter geplant, die einzelne Wartungsschritte selbst übernehmen können, wobei hier noch unklar ist, wie Werkzeuge eingebunden werden sollen.

Prototyp des SWARM.

(Bild: Rolls-Royce)

Denkbar sind die Reparatur beschädigter Kompressorenblätter mit Lasern; dabei müsste ein ausgebildeter Operateur den Roboter aber von Hand kontrollieren. Dies ist jedoch auch aus der Ferne möglich – so würde sich ein Rolls-Royce-Spezialist aus einem Wartungszentrum zuschalten, wenn Fachexperten vor Ort fehlen.

Richard Goodhead, leitender Vizepräsident bei Rolls-Royce, sagte zur Vorstellung des Projekts, man sehe die Roboter im Rahmen seiner Vision eines "intelligenten Motors". Die Technik diene der "Wartungsinnovation", in der man sich bei den Briten als führend begreift. Schon jetzt geben Flugzeugmotoren regelmäßig Sensor- und Wartungszustände an Fluggesellschaften und Servicedienstleister durch, ohne dass ein Mensch eingreifen müsste. Das will der Konzern noch deutlich erweitern.

So klein soll der Roboter sein.

(Bild: Rolls-Royce)

Wann die neuen Verfahren serienreif sind, lässt sich allerdings noch nicht abschätzen. Teile der Technik wie ferngesteuerte Roboter mit integrierten Spezialwerkzeugen soll in den kommenden Jahren eingeführt werden, während die Swarm-Roboter noch etwas länger brauchen – wie lange, darauf will man sich noch nicht festlegen. Insgesamt hätten die Verfahren aber das Potenzial, "zu revolutionieren, wie wir über Motorenwartung denken". Der Konzern steckte zuletzt knapp 1,55 Milliarden Euro im Jahr in Forschung und Entwicklung.

(bsc)