VMworld 2018: Cloud-Automatisierung und DevOps

Auf seiner Hausmesse hat VMware viele Neuigkeiten vorgestellt. Doch die meisten richten sich nur an Großkunden – kleinere Unternehmen bleiben außen vor.

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VMworld 2018: Cloud-Automatisierung und DevOps

(Bild: VMware)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Constantin Söldner
  • Guido Söldner
  • Prof. Jens-Henrik Söldner
  • Torsten Volk
  • Moritz Förster

VMware hat 20 Jahre nach seiner Gründung sein Themen- und Produktportfolio stark ausgedehnt. Virtualisierung spielt nach wie vor als Basistechnik eine Rolle, im Vordergrund stehen aber zunehmend DevOps, Container und Cloud-Management. Das zeigte sich diese Woche auf der diesjährigen VMworld in Las Vegas, auf der VMware vor 21.000 Teilnehmern Neuheiten vorstellte, die sich in erster Linie an Großkunden richten.

Das gilt insbesondere für die Automatisierungs- und Managementplattform vRealize Suite inklusive vRealize Automation und vRealize Operations. Eine Einführung von vRealize Automation geht mit hohem Anpassungsaufwand einher und ist nicht optimal auf DevOps-Szenarien abgestimmt. Außerdem hat sich die Cloud-Landschaft seit der Einführung von vRealize Automation deutlich verändert – hier muss VMware nachlegen, um in der Multi-Cloud-Welt am Ball zu bleiben. Ein Kritikpunkt an vRealize Automation ist das zu komplexe Berechtigungssystem. VMware führte daher eine Usability-Studie durch, deren Ergebnisse in die neuen Dienste und kommenden Versionen von vRealize Automation einfließen und diese einfach zu bedienen machen sollen.

In der DevOps- und Multi-Cloud-Welt sollen VMware-Kunden mit drei neuen SaaS-Diensten ankommen. Sie bündelt der Konzern in den Cloud Automation Services, die Cloud Assembly, Service Broker und Code Stream umfassen.

Mit dem zentrale Dienst Cloud Assembly können Administratoren und Entwickler ihre Cloud-Infrastrukturen mit DevOps-Vorgehensweisen als Code definieren. VMware steigt also in das Infrastructure-as-Code-Geschäft ein. Die Nutzer können dabei sowohl einen grafischen Editor verwenden als auch direkt im YAML-Format arbeiten. Der Ansatz hat sich in den großen Public Clouds bereits lange durchgesetzt und war bislang in VMware Produkten nur eingeschränkt nutzbar. VMware verzichtet darauf, eine eigene YAML-Definition einzuführen, und greift auf die bestehenden Definitionen wie AWS CloudFormation Templates oder Microsofts Azure Resource Manager Templates zurück.

Für den Einsatz der Cloud-Dienste offeriert VMware den Service Broker, der das zentrale Selbstbedienungsportal bereitstellt. Administratoren können damit den Cloud-Konsum der Entwickler durch die Richtlinien des Unternehmens überprüfen und die Sicherheit über Rollendefinitionen gewährleisten. Vorteil für die Endnutzer ist, dass mehrere Clouds in einer Oberfläche bereitstehen.

Ebenfalls neu ist eine SaaS-Variante von VMwares schon länger bereitstehenden vRealize Code Stream. Der Dienst wendet sich an Entwickler und DevOps-Administratoren und erlaubt den Aufbau einer CI/CD Pipeline (Continuous Integration / Continuous Delivery). Unternehmenskunden sollen damit Softwareentwicklungsprozesse beschleunigen können. Dank der Integration bestehender Werkzeuge wie Git, Jenkins oder Ansible und der bekannten Public Clouds sowie des Container-Orchestrators Kubernetes als Deployment-Ziele dürfte VMware damit bei Entwicklern und DevOps-Praktikern auf offene Türen stoßen.

Ersehnt: vRealize Automation benötigte die neue Oberfläche dringend, die alte war unübersichtlich.

(Bild: VMware)

vRealize Automation, das VMware als herkömmliche On-Premises-Automatisierungplattform anbietet, erhält in der kommenden Version 7.5 eine neue, übersichtlichere Oberfläche. Auch neue Funktionen sind mit an Bord, unter anderem eine Integration mit ServiceNow, VMwares NSX-T für die Netzwerkvirtualisierung und Erweiterungen für das Zusammenspiel mit Azure.

Allerdings schläft auch die Konkurrenz nicht und hat VMwares längere Passivität in Sachen Cloud-Management und DevOps genutzt, um das in die Jahre gekommene vRealize Automation mit neuen Plattformen anzugreifen. Großen Zulauf verzeichnet zur Zeit das Start-up Morpheus Data, das ebenfalls eine Cloud-Managementplattform anbietet, die in erster Linie auf VMware-Kunden abzielt.

Morpheus integriert viele verbreitete Werkzeuge und Dienste, damit der Nutzer sie über eine zentrale Plattform einfach verwenden kann. Bislang kann Morpheus über 75 Dienste ansprechen, darunter vSphere, AWS, Google Cloud, den Backup-Hersteller Veeam oder Automatisierungswerkzeuge wie Chef oder Puppet. Morpheus hat die VMworld genutzt, um ebenfalls Updates auf seiner Plattform zu demonstrieren. Neu sind dabei Integrationen mit VMwares Netzwerkvirtualisieren NSX, dem Replikationsspezialisten Zerto und den Automatisierungswerkzeugen Ansible Tower und Ansible Vault.
(fo)