Online-Funktion beim neuen Personalausweis kaum genutzt

Der neue Personalausweis kann vieles. Teilweise kann man damit ein Auto anmelden oder ein Kampfhundezeugnis beantragen. Doch das macht fast keiner.

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Elektronischer Personalausweis

Nur wenige Bürger nutzen bislang die Möglichkeiten des elektronischen Personalausweises.

(Bild: dpa, Stephanie Pilick / Symbolbild)

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Kaum ein Bürger in Deutschland nutzt den neuen Personalausweis für Behördendienste im Internet. Zwar haben rund zwei Drittel den Ausweis im Scheckkartenformat, doch nur fünf Prozent besitzen auch das erforderliche Lesegerät. Und nur rund die Hälfte davon hat das Lesegerät auch schon einmal benutzt. Das geht aus einer aktuellen Forsa-Umfrage zur Digitalisierung im Auftrag der FDP-Bundestagsfraktion hervor.

Dieser "Digitalisierungsmonitor" wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt und soll künftig jährlich erscheinen. Im Rahmen der Umfrage wurden auch andere Bereiche thematisiert, etwa die Einschätzung des schulischen Umgangs mit der Digitalisierung.

Der neue Personalausweis wird seit 2010 ausgegeben. Auf einem Chip werden persönliche Daten, ein Foto und auf Wunsch auch Fingerabdrücke gespeichert. Mit Hilfe der persönlichen Angaben im Chip und einer PIN-Nummer kann man sich zum Beispiel gegenüber Behörden ausweisen und etwa seine Steuererklärung online einreichen, Bafög oder bestimmte Urkunden beantragen.

Dabei sind Online-Dienstleistungen von Behörden relativ populär. Mehr als die Hälfte der Internetnutzer hat solche Angebote schon einmal in Anspruch genommen. Viele Angebote wie Terminvereinbarungen oder die Online-Steuererklärung sind aber auch ohne den Personalausweis mit Chip nutzbar. Die meisten Menschen (44 Prozent), die keine Online-Behördenleistungen nutzen, sehen keinen Anlass oder Bedarf. 14 Prozent bevorzugen den persönlichen Kontakt, 12 Prozent bemängeln fehlende Angebote. Drei Viertel der Befragten wünschen sich eine einheitliche Stelle im Internet, bei der sich alle möglichen Behördenangelegenheiten erledigen ließen.

Sorgen, dass die Digitalisierung ihren Arbeitsplatz gefährdet, haben nur 8 Prozent. Die meisten sehen die Digitalisierung – wie Forsa formuliert: den "Siegeszug der Computer, die Verbreitung des Internets und die vielen Möglichkeiten, Daten zu verknüpfen und zu speichern" – gelassen. Für 45 Prozent überwiegen die Vorteile, für einen ähnlich großen Anteil (46 Prozent) birgt der digitale Wandel Vor- und Nachteile, ganze 8 Prozent sehen vor allem Nachteile.

"Das ist eine gute Nachricht", kommentierte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, diese Haltung. "Wir glauben, man muss Digitalisierung gestalten." Die Bundesregierung gehe das Thema hingegen viel zu zögerlich an. (mho)