Vodafone: Starker Ausbau von Mobilfunk und Gigabit-Netzen bis 2022

Landesweit schnelles Internet, keine großen Lücken im Handynetz: Mit Investitionen von einer Milliarde Euro will Niedersachsen die Digitalisierung voranbringen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 43 Kommentare lesen
Mobilfunk-Masten

(Bild: dpa, Fredrik von Erichsen/Archiv)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Die Digitalisierungspläne der niedersächsischen Landesregierung nehmen konkrete Formen an. Als erstes großes Telekommunikationsunternehmen hat Vodafone mit dem Land eine sogenannte strategische Digitalpartnerschaft geschlossen, um die Mobilfunkversorgung zu verbessern und gigabitfähige Breitbandnetze zu schaffen. "Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende September auch von den anderen beiden großen Netzbetreibern Telefónica/O2 und Telekom konkrete Ausbaudaten bekommen werden", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums, das die Vereinbarung am Donnerstag in Hannover bekannt gab.

Vodafone hat laut Wirtschaftsministerium zugesagt, in den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur bis 2022 mindestens 180 Millionen Euro zu investieren. Ziel sei, dann rund 65 Prozent aller Haushalte im Land über das Vodafone-Kabelnetz mit Internetanschlüssen zu versorgen, die Bandbreiten von mindestens einem Gigabit erreichen. Zudem sollten 170 Gewerbegebiete angeschlossen werden.

Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) sprach von einem "ganz wichtigen Baustein unseres geplanten Gigapaktes". FDP und Grüne äußerten sich kritisch gegenüber der Bekanntgabe, da noch keine konkreten Pläne vorlägen und Zweifel für den Ausbau im ländlichen Raum gehegt werden. Der niedersächsische FDP-Fraktionsvize Jörg Bode kritisierte, dass Althusman bis 2021 den Anschluss jedes Gewerbegebiets an das Glasfasernetz angekündigt habe, bei 1.803 bisher nicht angebundenen Gewerbegebieten, sind 170 aber nicht einmal 10 Prozent.

Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter erklärte der Neue Osnabrücker Zeitung, dass bei der Planung auch auf die bessere Versorgung von Autobahnen und ICE-Strecken gezielt wird. Vodafone plane bis zum Jahr 2020 den Neubau von 100 festen Mobilfunkantennen im Land, weitere 600 Mobilfunkantennen sollen demnach auf LTE-Standard aufgerüstet werden. Sie sollen vor allem in Tourismusgebieten und entlang der Bahnstrecken den Mobilfunk verbessern. Derzeit betreibe Vodafone 1.900 Basisstationen im Land. Obendrein hat Vodafone den Ausbau des Kabelnetzes zugesagt, an das etwa 2,5 Millionen Haushalte im Land angeschlossen sind.

Die Landesregierung will Niedersachsen digital aufrüsten. Ein lückenloses, leistungsfähiges Mobilfunknetzes soll bis 2021 geschaffen werden und bis 2025 die Versorgung aller Haushalte mit schnellem Internet. Für die Umsetzung stehen dem Land insgesamt eine Milliarde Euro zur Verfügung. 850 Millionen Euro davon sind bereits im Haushaltsentwurf 2019 enthalten. Als richtungsweisend gilt dabei das Modell des Landkreises Celle, der die Infrastruktur selbst baut, sie dann aber von einem privaten Unternehmen betreiben lässt. Für die Unternehmen lohnt sich diese indirekte Förderung, da für sie die Kosten der Infrastrukturarbeiten wegfallen. (bme)