Kommentar zur Nvidia GeForce RTX 2080: Der große Bluff

Horrende Preise und kaum Mehrleistung: Nvidia will Gamer mit der GeForce RTX 2080/Ti melken. Nvidias Spiel ist leicht durchschaubar, kommentiert Martin Fischer.

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Kommentar zur Nvidia GeForce RTX 2080: Der große Bluff

(Bild: Nvidia/Pijon)

Lesezeit: 2 Min.

Nvidias Preistreiberei kennt offenbar keine Grenzen. Spieler sollen für die neue Grafikkarten-Generation horrende Aufpreise bezahlen. Doch die tatsächliche 3D-Leistung der GeForce RTX 2080 und 2080 Ti steht in keinem Verhältnis zum Preis – und genau dies versucht der Grafik-Riese durch cleveres Marketing zu kaschieren.

Ein Kommentar von Martin Fischer

Martin Fischer arbeitet seit 2008 bei Heise, mittlerweile als stellv. Chefredakteur bei heise online. Er kennt sich mit GPUs, Spiele-Engines und Computergrafik aus und befasst sich gerne mit Geheimprojekten.

Schnell offenbart sich, wie wenig sich tatsächlich getan hat. Die 850 Euro teure GeForce RTX 2080 ist in vielen Spielen nicht spürbar schneller als die über ein Jahr alte GeForce GTX 1080 Ti. Diese kostete zum Marktstart 820 Euro und bot sogar mehr Speicher und eine höhere Transferrate. Die 1260 Euro teure GeForce RTX 2080 Ti bringt im Schnitt eine um 35 Prozent höhere 3D-Leistung als die 1080 Ti – kostet aber 50 Prozent mehr. Im Vergleich zum aktuellen Straßenpreis der 1080 Ti ist die 2080 Ti sogar 80 Prozent teurer.

Die technisch interessanteste Neuerung – die Integration von Spezialeinheiten für zusätzliche Raytracing-Effekte – wirft Nvidia als bloße Nebelkerze. Sie lenkt von dem geringen Leistungszuwachs gleichermaßen ab wie von den in keinem Verhältnis stehenden Preisen. An letztere wollte Nvidia die Käuferschar seit der Einführung der ersten Titan-Grafikkarten vor fünf Jahren peu à peu gewöhnen.

Nvidia erwartet von Gamern schlicht, diese enorme Preiserhöhung abzunicken. Sie sollen viel Geld ausgeben in der bloßen Hoffnung, in Zukunft ein paar schicke Raytracing-Spiegeleffekte in handverlesenen Spielen bestaunen zu können.

Doch letztendlich ist bisher alles heiße Luft in Form von ein paar Ankündigungen. Auch wenn wieder viele auf den Marketing-Spin aufspringen dürften – es bleibt unklar, ob sich Raytracing-Effekte innerhalb der kommenden Jahre in Spielen tatsächlich auf breiter Front durchsetzen. Hier haben neben AMD und Intel auch die Konsolenhersteller ein Wörtchen mitzureden – die wie hinlänglich bekannt bei jeder Konsolen-Generation um jeden Cent und jedes Frame feilschen.

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(mfi)