Salesforce im Schulterschluss mit Apple

Zur Dreamforce ist Salesforce mit Apple eine Partnerschaft eingegangen, um seine App mit Apple-Features wie Siri, Face ID und iMessage zu erweitern.

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Salesforce im Schulterschluss mit Apple

Auf der Dreamforce im vergangenen Jahr

(Bild: Salesforce)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Harald Weiss

In San Francisco beginnt am heutigen Dienstag die Dreamforce-Veranstaltung, das alljährliche Mega-Event des CRM-Spezialisten und SaaS-Pioniers Salesforce. Am Vorabend gab es bereits die erste Bekanntmachung dazu: Apple und Salesforce sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um gemeinsam im zunehmend wichtiger werdenden Mobile-Markt präsenter zu sein. Hierzu wird Salesforce seine App mit vielen Apple-Features, wie Siri, Face ID, Business Chat und iMessage erweitern.

Zwar ist Salesforce schon seit vielen Jahren mit einer App im Apple-Store vertreten, doch dieses war eine Standard-App, die keine Apple-spezifischen Features nutzte. Die jetzt angekündigte neue App soll Anfang 2019 auf den Markt kommen. Für Salesforce fügt sich die neue Partnerschaft in eine Reihe ähnlicher Abkommen mit IBM (Watson), Google und Amazon.

Salesforce und Apple arbeiten auch an einem entsprechenden SDK, das für Apples Programmiersprache Swift optimiert sein soll. Die darunter entwickelten Apps sollen nicht nur für Apples iOS-Systeme geeignet sein, sondern auch für die Lightning-Plattform von Salesforce. Das Paket wird bereits zum Jahresende verfügbar sein. Apple seinerseits wird im Rahmen dieser Vereinbarung auch ein Starter-Kit für die App-Entwicklung herausbringen. Hinter dem Namen "Get Started with the iOS App Development Trail" verbirgt sich ein Lernsystem, mit dem Einsteiger lernen können, wie man native iOS-Apps in Xcode mit Swift erstellen kann.

Diese Kooperation unterstreicht einmal mehr Apples neuen Fokus auf den Business-Markt, der ursprünglich indirekt von den Apple-Kunden in Form von BYOD (Bring Your Own Device) eingeläutet wurde. Doch das ist Geschichte. Heute kommen andere Töne aus Cupertino: "Wir sind begeistert darüber, dass wir jetzt mit Salesforce zusammenarbeiten, damit deren führende CRM-Plattform auch natives iOS unterstützt und neue exklusive Features auf dem iPhone und iPad genutzt werden können", sagte Apples CEO Tim Cook in einer Presseerklärung. Salesforce-CEO Marc Benioff schwärmte wie immer in Superlativen: "Mit dieser Partnerschaft bringen wir die weltweit führende CRM-Plattform mit dem iPhone und dem iPad zusammen – den weltweit besten Business-Geräten."

Doch bei näherem Hinsehen gibt es durchaus Überlappungen. Erst vor wenigen Tagen kündigte Salesforce seine neue Sprach-Umgebung Einstein Voice an. "Sprache ist das neue User Interface für Business-Anwendungen, heißt das bei Salesforce dazu. Noch ist der gesamte Funktionsumfang von Einstein Voice unklar, doch dass es Überschneidungen mit Siri gibt, ist unverkennbar. "Siri ist länger auf dem Markt, es ist erprobt und hat eine hohe Akzeptanz. Es ist unwahrscheinlich, dass die Salesforce-User mit zwei verschiedenen Sprach-Plattformen auf einem Gerät arbeiten wollen – da bleibt nur wenig Raum für Einstein", sagt Brian White, Analyst bei der Research-Firma Moness Crespi Hardt. Benioff spielt den möglichen Konflikt herunter: "Einstein kann nicht glücklicher sein, jetzt ein Freund von Siri zu sein. Da kommt das Beste aus zwei Welten zusammen", tweete er über die neue Koop-Konkurrenz.

Am heutigen Dienstagnachmittag (Ortszeit) wird Benioff mit seiner Keynote die diesjährige Dreamforce eröffnen. Es ist – wieder einmal – die größte Dreamforce aller Zeiten. Erwartet werden 170.000 Teilnehmer, die sich in 2700 Vorträgen an 23 Orten über alles rund um CRM informieren können. (ane)