Russland weist Hackingvorwurf der Niederlande zurück: "Es war eine Routinefahrt"

Die vier Russen, die mit Hacking-Werkzeugen in den Niederlanden erwischt wurden, waren "Fachleute", sagt ihr Außenminister. Für die Vorwürfe fordert er Beweise.

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Russland weist Hacking-Vorwurf der Niederlande zurück: "Es war eine Routinefahrt"

Auch durchnummerierte Geldscheine waren bei den mutmaßlichen Agenten entdeckt worden.

(Bild: MvD)

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Die vier aus den Niederlanden ausgewiesenen russischen Agenten haben sich nach Darstellung des russischen Außenministers Sergej Lawrow nicht zur Spionage in dem Land aufgehalten. "Es war eine Routinefahrt", sagte Lawrow am Montag in Moskau. "Sie hielten sich nicht versteckt auf." Er bezeichnete sie als Fachleute, den Begriff "Spion" nutzte Lawrow nicht. Sie seien in die Niederlande geflogen, hätten in einem Hotel eingecheckt und die russische Botschaft besucht. "Es war nichts Geheimnisvolles."

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Hintergrund sind neue Vorwürfe aus den Niederlanden gegen Russland, die ebenso wie Deutschland und Großbritannien den russischen Militärgeheimdienst GRU für Attacken der vergangenen Jahre für verantwortlich halten. Auch die USA haben neue Vorwürfe öffentlich gemacht. Angegriffen wurden demnach die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW), die US-Präsidentschaftswahlen 2016 sowie Infrastruktur des Bundes und des Bundestags.

Mithilfe der vom niederländischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Daten hatte das Rechercheprojekt Bellingcat dann nicht nur Verbindungen zwischen einer der vier Personen und dem Militärgeheimdienst GRU entdeckt. Anhand von Datenbanken der Zulassungsstellen konnten die Investigativreporter sogar zeigen, dass dessen Auto unter seinem richtigen Namen auf eine von den Niederlanden und den USA identifizierte Dienststelle des GRU zugelassen war. Das galt für insgesamt 304 weitere Personen, die allesamt ebenfalls für den russischen Militärgeheimdienst tätig sein dürften.

Lawrow sagte nun trotzdem, die Niederlande hätten bislang keine Beweise für die Anschuldigungen vorgelegt. Zugleich bestätigte er, dass Russland die niederländische Botschafterin einbestellt habe. Lawrows Ministerium hatte zuvor den Niederlanden eine "Desinformations-Kampagne" vorgeworfen. Russland hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen. (mit Material der dpa) / (mho)