Sand im Getriebe bei B2B-Firmen

Die einst hochgelobten Firmen für Online-Geschäfte im Business-to-Business-Bereich können sich dem Abwärtstrend der US-Ökonomie nicht entziehen.

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Das einstige Lieblingskind von Investoren und E-Commerce-Propheten, Business-to-Business (B2B), hat seinen Nestschutz verloren und bekommt die ersten Kinderkrankheiten. Während i2 Technologies seinen Quartalsumsatz mit 355 Millionen US-Dollar und einer Gewinnausschüttung von 2 Cent pro Anteil nur leicht nach unten korrigieren musste, brach der Konkurrent Ariba mit einem Umsatz von 90 Millionen US-Dollar und einem Verlust von 20 Cent pro Aktie regelrecht ein. Bei Ariba erwarteten die Analysten einen Umsatz von 172,3 Millionen US-Dollar bei einem Gewinn von 5 Cent pro Aktie. Damit scheint die Zeit der Konsolidierung der B2B-Branche eingeläutet.

i2 Technologies hatte erst im letzten Quartal 550 neue Mitarbeiter eingestellt. Da dem Finanzchef Bill Beecher die Kosten pro Quartal von 345 Millionen US-Dollar zu hoch sind, will i2 nun bis zu zehn Prozent seiner 6.100 Mitarbeiter im zweiten Quartal 2001 entlassen. Die Börse reagierte auf diese "frohe Botschaft" sehr positiv: Die Aktie von i2 kletterte um 13 Prozent auf 16,44 US-Dollar.

Während i2 noch mit einem blauen Auge davon gekommen ist, entpuppte sich das vergangene Quartal von Ariba als Debakel. Ausbaden dürfen es ebenfalls die Mitarbeiter: Jeder Dritte der 2.100 Mitarbeiter muss sich demnächst einen neuen Job suchen. Doch auch die übrigen 1.400 Angestellten können sich keinesfalls zurücklehnen, denn Aribas Aktie hat seit dem Hoch vom 5. September 2000 mit 173,50 US-Dollar fast 97 Prozent an Wert verloren und liegt nach weiteren Verlusten im nachbörslichen Handel am gestrigen Montag derzeit bei 5,63 US-Dollar.

Als Grund für die schlechten Zahlen geben beide Firmen die Zurückhaltung der Industrie bei neuen Investitionen an. Bei i2 seien besonders die fehlenden Auftrage der Dot.Com-Firmen und der etablierten Industrie, die noch vor kurzem den schnellen Einstieg ins E-Business suchte, für das schlechte Quartalsergebnis verantwortlich. Das Unternehmen schloss etwa 100 Verträge über 2 Millionen US-Dollar und zehn Transaktionen über mehr als 5 Millionen US-Dollar ab. Dank des breiten Produktportfolios konnte i2 die schlechten Geschäfte mit Dot.Coms jedoch ausgleichen.

Wegen der katastrophalen Ergebnisse bei Ariba ist auch der geplante Kauf von Agile Software für 2,45 Milliarden US-Dollar endgültig geplatzt. Durch den Kauf von Agile wollte Ariba seine Produktpalette mit Software für die Einkaufs- und Nachschubplanung von Unternehmen erweitern. Nun beschränkt sich Ariba mit seinem Softwareangebot weiterhin auf Online-Marktplätze und das elektronische Beschaffungswesen. Diese Einengung könnte Ariba bald das Genick brechen. Die Aktien von Agile fielen um 18 Prozent auf 8,63 US-Dollar. (hag)