"Fake News": Auf Facebook rückläufig, auf Twitter im Kommen

Die "Fake News" waren 2016 ein Riesenthema. Verbreitet wurden sie vor allem auf Facebook. Doch offenbar wird nun Twitter anfälliger für die Falschmeldungen.

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Fake News

(Bild: dpa, Jens Kalaene/Symbolbild)

Lesezeit: 2 Min.

Die Reichweite sogenannter "Fake News" ist auf Facebook nach der jüngsten US-Präsidentschaftswahl deutlich zurückgegangen, während ein vergleichbarer Trend auf Twitter nicht zu beobachten ist. Das ist das Ergebnis zweier Studien, die Facebook selbst als Bestätigung der eigenen Strategie anführt. Dabei warnen die verantwortlichen Wissenschaftler, dass Falschmeldungen noch immer Dutzende Millionen Menschen erreichen und die Studien selbst gewissen Einschränkungen unterliegen.

Vor allem während des US-Präsidentschaftswahlkampfs und in der Aufarbeitung des überraschenden Wahlsiegs von Donald Trump waren "Fake News" ein heiß diskutiertes Thema. Der nicht einheitlich definierte Begriff bezieht sich dabei vor allem auf absichtlich falsche Meldungen. Besonders erfolgreiche Beispiele behandelten eine angebliche Wahlempfehlung Trumps durch Papst Franziskus oder behauptete Waffenverkäufe Hillary Clintons an den die Terrormiliz IS. Wie groß ihr Einfluss auf die Wahl selbst war, ist umstritten, weitgehende Einigkeit besteht aber über ihre immense Reichweite.

Mit Matthew Gentzkow und Hunt Allcott haben sich nun zwei US-Forscher einmal mehr dem Thema gewidmet, die Anfang 2017 bereits den Einfluss der "Fake News" in Zweifel gezogen hatten. Gemeinsam mit Chuan Yu haben sie analysiert, wie weit sich die Artikel von 570 Seiten verbreiten, die als Produzenten von "Fake News" identifiziert wurden. Während die Relation zwischen Facebook-Reaktionen und der Verbreitung über Twitter für verschiedene etablierte Medien annähernd gleichgeblieben sei, sieht die Lage für "Fake News" demnach anders aus: Auf Facebook sei deren Reichweite deutlich gesunken, auf Twitter hingegen immer weiter angestiegen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis sind auch drei Forscher von der University of Michigan gekommen, die Seiten untersucht haben, "die regelmäßig Falschinformationen veröffentlichen". Im Verlauf des US-Wahljahres habe sich deren Anteil an den auf Facebook und Twitter geteilten Inhalten fast verdoppelt. Bei Facebook sei er nach der Wahl – und der Debatte über "Fake News" – dann wieder gefallen und liege inzwischen unter dem von Twitter. (mho)