Red Hat zu teuer? Tech-Aktien rutschen ab

Die Übernahme Red Hats durch IBM hat Tech-Aktien kurz steigen lassen, dann sind sie abgerutscht. Furcht vor zu hohem Preis und weiteren China-Zöllen geht um.

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IBM

(Bild: dpa, Mary Altaffer/AP)

Lesezeit: 3 Min.

Technologie-Aktien an New Yorker Börsen haben am Montag eine kurze Berg- und dann eine deutliche Talfahrt hingelegt. Am Vormittag hatte das Übernahmeangebot IBMs für Red Hat noch für gute Börsenlaune gesorgt: 34 Milliarden US-Dollar für eine "Linux-Bude" sind nicht nur die höchste Summe, die IBM je für eine Übernahme auf den Tisch gelegt hat, sondern auch einer der höchsten Preise für eine Übernahme im Technik-Markt überhaupt.

Doch dann kamen Zweifel auf: Ist der Preis nicht doch etwas hoch? Freitagabend war eine Red-Hat-Aktie 116,68 US-Dollar wert gewesen. IBM bietet nun stolze 190 Dollar dafür. Kein Wunder, dass Red Hat zur Börsenöffnung am Montagmorgen einen fulminanten Start von fast 50 Prozent Preisaufschlag auf 174,16 US-Dollar hingelegt hat. Am Ende des Tages wurden an der New York Stock Exchange immer noch 169,63 US-Dollar für eine Aktie gezahlt, ein Plus von etwa 45 Prozent.

IBM-Aktien waren hingegen schon mit einem Minus von gut vier Prozent in den Tag gestartet. Davon konnten sie zwar im Tagesverlauf einen Gutteil aufholen, mussten das dann aber fast zur Gänze wieder abgeben. Zum Schluss des regulären Handels wurde eine IBM-Aktie für weniger als 120 US-Dollar gehandelt – so niedrig war der Preis zuletzt 2009.

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Noch stärker wog an den Börsen wohl ein Bericht Bloombergs, wonach das Weiße Haus noch mehr Zölle auf Einfuhren aus der Volksrepublik China zu verhängen plant. Nur eine kaum erhoffte Einigung zwischen US-Präsident Donald Trump und Xi Jinping, dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas, könne die weitere Verteuerung von Importen noch abwenden.

Das führte Montag ab dem späten Vormittag zu deutlichen Kursrutschen bei Technik-Aktien. Erst gegen Schluss des regulären Handels gab es wieder eine Kursrally, die die Kursverluste dämpfen konnte. Weitere China-Zölle würden insbesondere den Boeing-Konzern treffen. Dessen Aktien waren schon am Vormittag unter Druck und rutschten am Nachmittag sogar um -8,5 Prozent ab, um schließlich mit -6,6 Prozent aus dem regulären Handel zu gehen.

Bei anderen Technik- und IT-Konzernen sah es nicht viel besser aus. Alphabet, Amazon, Apple, Cisco, Facebook, Intel, Microsoft, Netflix und Twitter hatten alle mit Kursgewinnen eröffnet; ab Mittag aber fielen die Anteilspreise unter das Schlussniveau vom Freitag. Besonders stark traf es Alphabet (-9,1 %), Amazon (-9 %) und Netflix (-8,1 %). Doch auch Microsoft (-5 %), Apple (-4,7 %) und Facebook (-4,4 %) waren am späten Nachmittag deutlich im roten Bereich.

Die Schlussrallye hievte Amazon auf -6,3 Prozent, Netflix auf -5,0 Prozent, Alphabet auf -4,8 Prozent, Microsoft auf -2,9 Prozent und Facebook auf -2,3 Prozent. Facebook wird am Dienstag seine jüngsten Quartalszahlen veröffentlichen. Relativ glimpflich davongekommen sind am Montag Apple (von -4,7 % auf -1,9 %) sowie Cisco (von -3,0 % auf -0,9 %) und Intel (von -2,7 % auf -0,6 %). Twitter konnte nach einem zwischenzeitlichen Minus von 2,2 Prozent sogar noch ein kleines Plus von rund einem Promille herausholen. (ds)