Mehr Lehrstellen als Bewerber - aber nicht im IT-Bereich

Aufgrund von zu wenig Bewerbern bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Für den IT-Bereich sieht die Sache hingegen anders aus.

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Mehr Lehrstellen als Bewerber

Screenshot aus dem Bericht "Situation am Ausbildungsmarkt" von der Bundesagentur für Arbeit.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sebastian Arackal

Zum ersten Mal seit 1994 gab es im vergangenen Ausbildungsjahr in fast allen Berufsfeldern mehr Lehrstellen als Bewerber. Dadurch blieben viele Ausbildungsstellen unbesetzt, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in ihrer Lehrstellenbilanz für 2017/2018 feststellt.

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Von Oktober 2017 bis September 2018 wurden insgesamt 565.300 Stellen (20.400 Ausbildungsangebote mehr als im Vorjahreszeitraum) gemeldet. Gleichzeitig nahmen 535.600 Bewerber die Ausbildungsvermittlung in Anspruch – 12.200 weniger als im Vorjahr. Grund dafür seien rückläufige Schulabgängerzahlen.

Die Zuwanderung von jungen Flüchtlingen wirke dem Trend aber entgegen: Es gab 38.300 Bewerber, die nach Deutschland geflüchtet waren und eine Ausbildung suchten – 11.900 mehr als noch im Vorjahr. Regional betrachtet waren in Süddeutschland, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern sowie im Saarland und in Hamburg deutlich mehr Lehrstellen als Bewerber gemeldet. Im Gegensatz dazu fehlten Ausbildungsstellen in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Handwerkskammertages sowie der Kammern der Freien Berufe wurden in diesem Jahr bis Ende September rund 489.000 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen - etwa 8.500 mehr als 2017. 57.700 Lehrstellen waren zum 30. September noch unbesetzt , was einem Plus von 8.700 gegenüber dem Vorjahr entspricht. Vor allem in Handwerks-, Hotel- und Gaststättenberufen fehlten noch Azubis.

Anders sieht die Situation bei IT-Ausbildungen aus. In der Berufsgruppe "Informatik" gibt es weniger Lehrstellen als Bewerber. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit kommen auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen 176 gemeldete Bewerber. Zum Vergleich: In Hotel- und Gaststättenberufen kommen im gleichen Zeitraum (Oktober 2017 bis September 2018) auf 100 betriebliche Ausbildungsstellen nur 50 gemeldete Bewerber.

Die neuen Daten der BA geben auch Auskunft darüber, welche Berufe beim Nachwuchs besonders gefragt sind. Bei Männern steht KFZ-Mechatroniker an der Spitze, noch in der Top Ten liegt auf Platz 9 als Berufswunsch "Fachinformatiker - Anwendungsentwicklung". Bei Frauen sind "Kauffrau - Büromanagement" und "Medizinische Fachangestellte" am beliebtesten. (mit Material der dpa) (sea)