PayPal bietet Onlinehändlern "Businesskredit" an

PayPal bringt sein Händlerdarlehen nach Deutschland. Mit dem "Businesskredit" können Onlinehändler in Zukunft Beträge bis knapp 25.000 Euro aufnehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Bezahldienst PayPal

Paypal wird bei 23,9 Prozent aller Online-Käufe genutzt.

(Bild: dpa, Lukas Schulze/Archiv)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Markus Montz

Der US-Zahlungsdienstleister PayPal bietet Onlinehändlern zukünftig mit dem "PayPal Businesskredit" die Möglichkeit, ein Darlehen von zunächst bis zu 24.999 Euro aufzunehmen. Anstelle eines klassischen Zinses verlangt das Unternehmen eine Gebühr in Form eines Festbetrages, der dem Händler bei der ausschließlich online möglichen Antragsstellung transparent angezeigt werden soll. Die Tilgung von Kredit und Festgebühr erfolgt über seine eingehenden PayPal-Umsätze. Von ihnen bekommt der Händler einen wählbaren Anteil von 10 bis 30 Prozent abgezogen, schreibt PayPal in einer Pressemitteilung. Aktuell steht das Angebot "ausgewählten Händlern" für eine Pilotphase zur Verfügung, ab Anfang 2019 soll es allgemein verfügbar sein.

Die Vergabe erfolgt laut PayPal im Idealfall schnell: Die Entscheidung über die Bewilligung erfolge "unmittelbar", nachdem der Händler Kreditrahmen und Rückzahlungsanteil festgelegt hat. Demnach informiert ihn das Unternehmen auf Basis der vorhandenen Daten "innerhalb weniger Minuten" auch über Höhe und Konditionen des Darlehens. Die maximale Höhe des Kredits richtet sich laut PayPal nach dem Umsatzvolumen des Antragsstellers. Dieser muss mindestens drei Monate ein PayPal-Geschäftskontos geführt haben. Auch das Geschäft muss seit drei Monaten bestehen.

Nimmt der Händler das Angebot an, wird der Betrag auf sein PayPal-Konto transferiert. Bei der Rückzahlung muss der Händler anschließend alle 90 Tage eine Mindestzahlung in Höhe von 10 Prozent des Gesamtbetrages (Darlehen plus Gebühr) leisten. Darüber hinaus bekommen Kreditnehmer die Option, freiwillige Sonderzahlungen zu leisten oder das Darlehen vorzeitig zu tilgen. Zusätzliche Gebühren will PayPal dafür nicht verlangen. Der momentane Deckel für den Kredit soll mittelfristig zudem erhöht werden.

Der "PayPal Businesskredit" ist keine Neuerfindung: Unter dem Namen "PayPal Working Capital" bietet der Finanzdienstleister Online-Händlern in den USA bereits seit September 2013 Kredite an, in Großbritannien und Australien seit 2014. Seither habe man 500.000 Darlehen an 170.000 Unternehmen vergeben, bei einem Gesamtvolumen von 6 Milliarden US-Dollar. 85 Prozent der Händler, die einen PayPal-Kredit zurückgezahlt haben, würden einen weiteren Kredit dort aufnehmen.

Für PayPal, das eine luxemburgische Banklizenz besitzt und damit als Kreditinstitut innerhalb der EU zugelassen ist, bedeutet der Schritt auf den deutschen Markt die nächste Expansion seines Geldgeschäftes abseits seiner klassischen Bezahldienstleistungen. „Mit PayPal Businesskredit bieten wir kleinen und mittelständischen Händlern nun auch eine Finanzierungslösung. Damit erhalten sie einfach und schnell die notwendigen Mittel, um ihr Geschäft weiter auszubauen," sagt Michael Luhnen, PayPals Managing Director der DACH-Region. Zugleich will man aber wohl auch die Händler stärker an sich binden: Wer einen PayPal-Kredit zurückzahlt, bleibt bis zur Tilgung an das Unternehmen gebunden und hat überdies ein Interesse daran, dass seine Kunden den Dienst nutzen.

Die Ausweitung des Kreditgeschäftes innerhalb der EU ist außerdem ein Indiz für eine Strategie, mit der die Kalifornier mittel- bis langfristig Geschäftsfelder jenseits ihres klassischen Bezahldienstes erschließen und etablierten Banken Konkurrenz machen wollen. Im Onlinehandel mischen sie mit PayPal Plus bereits seit 2015 auf den etablierten Zahlungswegen Lastschrift, Kreditkarte und Rechnungskauf mit. Mit der Übernahme des mobilen Bezahldienstes iZettle im Mai 2018 sowie einer Kooperation mit Google Pay und Mastercard beim Mobile Payment seit Oktober 2018 hat PayPal außerdem einen Fuß in die Tür des stationären Handels gesetzt. (mon)