MacBook Air mit Retina-Display: Die 10 wichtigsten Testergebnisse

Apple hat seinem wohl beliebtesten Notebook eine Renovierung gegönnt. Wir haben das neue Modell einem ersten Test unterzogen.

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MacBook Air mit Retina-Display: Die 10 wichtigsten Testergebnisse
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Inhaltsverzeichnis

Bisher waren die Air-Modelle unter Apples Notebooks immer gut an einem breiten silbernen Rahmen um das Display zu erkennen. Mit dem MacBook Air von 2018 ist damit Schluss – das Glas über dem Panel reicht bis an den Rahmen heran. Darunter steckt ein Display mit Retina-Auflösung von 227 dpi, das Objekte und Schrift knackscharf darstellt. Neu ist auch die besonders flache Tastatur und das vergrößerte Trackpad. Unter der Haube kommt nun ein aktueller Prozessor statt der aus 2015 stammenden Vorgänger-Generation zum Einsatz, außerdem ein Fingerabdruck-Sensor, der mit einem Verschlüsselungs-Chip verbunden ist.

Das MacBook Air von 2018 füllt ein um 17 Prozent geringeres Volumen aus als das von 2015, es ist weniger dick, lang und breit. Außerdem wiegt es 100 Gramm weniger (1,25 kg). Das Display bleibt mit 13,3 Zoll gleich groß, hat aber einen schmaleren Rand. Die leichte Keilform des Gehäuses in der Queransicht hat Apple nicht verändert. Neben Silber sind nun auch die Farben Space-Grau und Gold erhältlich, wobei letzteres in Richtung Rosa tendiert.

Das Unibody-Gehäuse des Airs wird laut Apple ausschließlich aus recyceltem Aluminium gefertigt. Der Hersteller verwendet dafür allerdings nur die "Abfälle" aus der eigenen Produktion von anderen Unibody-Gehäusen, die ja bekanntlich aus einem Metall-Block gefräst werden. Immerhin will Apple damit den CO2-Ausstoß auf die Hälfte reduziert haben.

Das Gehäuse hat seine konische Form behalten, füllt aber 17 Prozent weniger Volumen.

Die Tasten arbeiten nun auch mit dem vom diesjährigen MacBook Pro mit Touch Bar bekannten Butterfly-3-Mechanismus: Der Hub ist sehr kurz und der Anschlag recht hart, eine untergezogene Folie schützt vor dem Einfall von Krümeln in den Bewegungsapparat. Von vielen Anwendern wird die alte Tastatur als angenehmer empfunden, die meisten kommen aber auch mit der neuen zurecht, die wesentlich flacher gebaut ist.

Das bisherige Air kam als letztes MacBook mit einem mechanischen Trackpad daher, das sich zum Klicken herunterdrücken ließ – und zwar zum Rand hin mehr als direkt unter der Tastatur. Beim 2018er-Modell verbaut Apple nun auch ein Force Touch Trackpad, das durch einen Schrittmotor haptisches Feedback gibt. Ist das MacBook ausgeschaltet, lässt es sich nicht bewegen. Bei festerem Druck (Force Touch) ermöglicht das neue TrackPad zusätzliche ortsabhängige Funktionen, beispielsweise wird bei einer Adresse ein passender Kartenausschnitt gezeigt. Die Fläche des Trackpads hat sich um 20 Prozent vergrößert.

Die Tasten arbeiten mit dem Butterfly-3-Mechanismus und besitzen einen sehr kurzen Hub.

Der Einschalter rechts oben in der Tastatur enthält nun einen Fingerabdruck-Sensor wie in der Touch Bar des MacBook Pro. Mit dem Finger kann man die Passworteingabe nach dem Beenden des Ruhezustands umgehen oder Einkäufe authentifizieren. Der Abdruck wird dabei in der Secure Enclave des Gerätes (im T2 Chip, siehe unten) verschlüsselt abgelegt und gelangt nicht auf irgendwelche externen Server.

Obwohl es einen eigenen Einschalt-Knopf gibt, schaltet sich das MacBook bei der Benutzung einer beliebigen Taste ein. Das Putzen der Tastatur wird da schwierig.

Der Fingerabdruck-Sensor ist mit der Secure Enclave im T2-Chip gekoppelt. Er befindet sich im Einschaltknopf rechts oben in der Tastatur.

Mit dem iMac Pro hat Apple seinen T2-Chip eingeführt, der nun auch im MacBook Air Einzug hält. Der ARM-Prozessor übernimmt zahlreiche Aufgaben an Bord. Er verschlüsselt die Daten auf der SSD, arbeitet als SSD-Controller und er sichert den Boot-Prozess. So lässt sich zum Beispiel einstellen, dass nur von internen oder nur von signierten macOS-Versionen gestartet werden darf. Wenn man zusätzlich FileVault aktiviert, kann man ein persönliches Passwort für das Volume vergeben, die Daten werden aber nicht doppelt verschlüsselt.

Der T2-Chip ermöglicht auch die ständige Rufbereitschaft der Sprachassistentin, die man einfach mit dem Ausruf "Hey, Siri!" aktiviert. Das Mikrofon lauscht dafür zwar permanent, die Audio-Daten werden aber noch nicht auf Apple-Server übertragen. Der T2 muss dafür erst das Kommando identifizieren und beachtet die vorher antrainierte Sprachmelodie.

Als letzte MacBook-Reihe hat Apple nun auch dem Air ein Retina-Display spendiert. Vom Prinzip her werden dabei an der Stelle von einem Pixel deren vier untergebracht, wodurch sich eine viel höhere Schärfe ergibt, aber nicht mehr Inhalte angezeigt werden. Beim MacBook Air sind es nun sogar etwas weniger Inhalte, da der Vorgänger eine Zoomstufe bereits eingebaut hatte. Wer lieber mehr Informationen gleichzeitig gezeigt bekommen möchte, kann das auf dem neuen Air aber in den Monitor-Einstellungen so konfigurieren, muss dann aber mit kleinerer Schrift leben.

Das neue Display stellt nach unseren Messungen den sRGB-Farbraum vollständig dar, beherrscht aber wie angekündigt kein DCI P3. Der Kontrast erreichte im Test den sehr guten Wert von 1102:1. Die Farben des IPS-Panels blieben bis rund 85 Grad blickwinkelstabil. Ungewohnt schlecht schnitt das Display bei der Helligkeitsmessung ab: 275 Candela/qm reichen zum Arbeiten, bieten aber keine Reserven für sonnendurchflutete Orte.

Der Kopfhörer-Anschluss auf der rechten Seite ist geblieben.

Die i5-Prozessoren der achten Core-i-Generation im MacBook Air arbeiten mit nur 1,6 GHz, aber gehören nicht zu der ganz gemächlichen, lüfterlosen Sorte wie im MacBook 12". Der Core i5-8210Y erzeugt laut Intel eine Abwärme (Thermal Design Power = TDP) von 7 Watt, Apple sprach in einem Briefing für Journalisten von einem dynamischen Wert bis zu 12 Watt. Im Turbo-Boost-Modus kann die CPU kurzfristig auf 3,6 GHz aufdrehen, das ist mehr als eine Verdoppelung des Taktes. Den Lüfter hörten wir bisher nur bei Spielen.

In unserem Photoshop-Benchmark schnitt das 2018er gegenüber dem 2015er Modell mit 68 zu 86 Sekunden besser ab, bei iTunes verkürzte sich die Zeit zum Kodieren von 48 auf 41 Sekunden. In Cinebench 15 zog das neuere Gerät allerding mit 244 zu 257 Punkten den Kürzeren.

Mit dem aktuellen Prozessor hat auch eine moderne Grafik auf dem MacBook Air Einzug gehalten. Die Intel UHD Graphics 617 bietet vor allem im 2D-Bereich Vorteile, kann sie doch ein 5K- oder zwei 4K-Display zusätzlich zum eigenen Bildschirm mit 60 Hertz ansteuern. Damit eignet sich das MacBook Air auch als Desktop-Ersatz.

Bei Spielen legte das MacBook Air gegenüber dem 2015er-Modell etwas zu: Tomb Raider lief in der 1024er-Auflösung mit 21 satt 15 fps. Für moderne Spiele reicht das nur bei wenig Details. Der GPU-Test von Luxmark mit OpenCL war ungefähr gleich schnell, der OpenGL-Test von Cinebench erbrachte Zuwächse von 26 auf 35 fps.

Die SSD besteht im MacBook Air nunmehr aus aufgelöteten Flash-Bausteinen, den Job des Controllers übernimmt der T2-Chip komplett und ver- und entschlüsselt die Daten "on the fly". Auswechseln lässt sich der Festspeicher nicht. Beim Kauf stehen Kapazitäten zwischen 128 GByte und 1,5 TByte zur Auswahl. Schreibend konnten wir über 1300 MByte/s an Daten übertragen, lesend waren es sehr gute 2630 MByte/s.

Der Arbeitsspeicher (DDR3-2133) ist ebenfalls aufgelötet und in den Kapazitäten 8 oder 16 GByte erhältlich. Unser Testgerät ist mit 8 GByte RAM und einer 256er SSD ausgestattet.

Zum Lieferumfang zählen ein kompaktes USB-C-Netzteil mit 30 Watt Leistung und ein 2 Meter langes Kabel.

Wie bei den anderen MacBooks setzt Apple nun auch beim Air die Universal-Buchsen vom Typ USB-C ein. Anders als beim 12-Zoll-Modell gibt es aber zwei davon, sodass man beispielsweise auch ohne Adapter gleichzeitig laden und einen Stick anschließen kann. Außerdem liegen an den beiden Buchsen auch Thunderbolt-3-Signale an, mit denen sich acht Mal so schnell Daten transferieren lassen als beim 12-Zöller. Für die bisherige Peripherie benötigt man einen Adapter, Hub oder Dock.

Zur Stromversorgung liegt ein USB-C-Netzteil mit 30 Watt bei, das bedeutend leichter und kleiner ausfällt als die bisherigen MagSafe-Netzteile. Der Stecker am MacBook löst sich allerdings ohne MagSafe nicht mehr einfach bei unbeabsichtigtem Zug. Man kann auch viele andere, günstige USB-C-Netzteile zum Laden des Akkus verwenden.

Laden und Anschließen von Peripherie läuft über die beiden USB-C-Buchsen, die auch Thunderbolt-3-Signale führen.

Trotz der Kürze der Zeit konnten wir bereits zwei unserer Laufzeittests machen. Beim Video-Schauen mit 200 cd/qm schaffte unser Testgerät 8:10 h, beim einfachen Websurfen mit 100 cd/qm waren es 19:15 h. Zum Vergleich: Das MacBook Air von 2015 erreichte seinerzeit 9:19 h und 17:45 h bei den gleichen Aufgaben. Die Laufzeiten haben sich im Schnitt gehalten, obwohl sich die Kapazität des Akkus von 54 auf 50,3 Wh verringert hat.

Weitere Ergebnisse und Messwerte einschließlich Akkulaufzeiten und Real-World-Benchmarks sowie unsere ausführliche Einschätzung, für wen und welche Anwendungen das MacBook Air taugt und wann welches andere MacBook-Modell besser geeignet ist, lesen Sie in unserem ausführlichen Testbericht in Mac & i Heft 6/2018, das am 6. Dezember in den Handel kommt.

(jes)