Problem Großvorhaben: "Megaprojekte in Legosteine zerlegen"

Der dänische Wirtschaftsgeograf Bent Flyvbjerg empfiehlt einen anderen Umgang mit Großprojekten. Der Reichtum auf der Welt sorgt für immer mehr Megavorhaben.

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Übersichtsplan des Flughafens SFO

Flughäfen – hier der Airport SFO in San Francisco – sind klassische Großprojekte, die daneben gehen können.

(Bild: Jay8G, CC-BY-SA 3.0)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Karsten Schäfer

Bent Flyvbjerg ist Professor für Hauptprogrammmanagement an der Saïd Business School der Universität Oxford. Nach seiner Auffassung ist der Grund für die Zunahme von Großprojekten, dass Minister und CEOs von Großunternehmen eben nur große Dinge wahrnähmen, berichtet Technology Review in seiner neuen Ausgabe 12/2018 (am Kiosk oder online bestellbar).

TR 12/2018

Technology Review Dezember 2018

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 12/2018 der Technology Review. Das Heft ist ab 08.11.2018 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Solche Projekte laufen aber oft aus dem Ruder. Ein typischer Ansatz, Megaprojekte anzugehen, ist für Flyvbjerg das "Break-Fix-Modell". Dabei werden Projekte mit den falschen Annahmen begonnen, was sich aber immer erst herausstelle, wenn das Projekt schon umgesetzt werde. Die resultierende Kostenexplosion ist laut Flyvbjerg der Break, das Versagen. Anschließend müsse repariert werden, also ge-fix-t.

Trotz der Ausmaße des Vorhabens laufe der Umstieg auf erneuerbare Energien relativ reibungslos ab. Und zwar weil Wind- und Solarkraft in vielen kleinen Projekten aufgebaut werden können. Bei einem riesigen Offshore-Windpark handele es sich zwar auch um ein Milliardenprojekt. Aber die Windräder werden alle einzeln hinzugefügt und dann miteinander verbunden.

Das sei wie Lego, sagt Flyvbjerg. Und das Ganze gehe auch noch in sehr kurzer Zeit: "In einem Jahr können Sie einen Windpark von 150 oder 200 Windrädern errichten. Solarenergie funktioniert auch so, sie ist sogar noch "Lego-mäßiger". Aus vielen kleinen Paneelen wird ein Solarpark. Diese Methode ist sehr berechenbar und im Vergleich zu anderen Megaprojekten nicht riskant." (bsc)