Uber rutscht vor geplantem Börsengang tiefer in die roten Zahlen

Uber fährt im dritten Quartal einen riesigen Verlust ein. Für den 2019 geplanten Börsengang sei man aber gut gerüstet, sagt Uber.

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Uber

Die Firmenzentrale des Fahrdienst-Vermittlers Uber in San Francisco.

(Bild: dpa, Eric Risberg)

Lesezeit: 3 Min.

Der US-Fahrdienstleister Uber hat seinen Verlust im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahresquartal von 891 Millionen auf 1,07 Milliarden US-Dollar, umgerechnet etwa 950 Millionen Euro, gesteigert. Das berichtet die New York Times am Mittwoch unter Berufung auf den Geschäftsbericht von Uber. Insgesamt summieren sich die Verluste der vergangenen drei Quartale des laufenden Geschäftsjahrs auf 2,5 Milliarden US-Dollar. 2017 fuhr Uber über das gesamte Jahr Verluste von 4,5 Milliarden US-Dollar ein.

Im dritten Quartal setzte Uber rund 2,95 Milliarden US-Dollar um, eine Steigerung von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit fiel das Wachstum deutlich geringer aus als im letzten Quartal. Da hatte das Wachstum noch 51 Prozent betragen.

Uber-Chef Dara Khosrowshahi verteidigte am Dienstag auf einer Technologiekonferenz des Wall Street Journal die Rentabilität seines Unternehmens. In einigen Märkten würde Uber mit seinem Fahrgeschäft nach Abzug der Kosten von dort ansässigen Betriebsteams, Fahrern und regionalen Kosten Gewinne erwirtschaften. In den USA sei das Geschäft dagegen noch nicht rentabel. "In den USA, unserem größten Markt, befinden wir uns in einem großen Kampf" mit dem Erzrivalen Lyft, sagte er.

Trotzdem ist Khosrowshahi zuversichtlich, dass der Börsengang 2019 gelingt. Geplant ist er für das zweite Halbjahr 2019. Gegenüber Investoren soll der Uber-Chef verlauten lassen, dass es schon im ersten Halbjahr der Fall sein könnte, wie Bloomberg berichtet. Dann will auch Konkurrent Lyft an die Börse gehen.

Für den Börsengang scheint Uber trotz der verlustreichen Geschäfte gut gerüstet zu sein. Über rund 6,55 Milliarden US-Dollar flüssiges Kapital verfüge das Unternehmen zum Quartalsende, darin seien noch nicht die 500 Millionen US-Dollar, die Toyota in Uber investiert hat, schreibt Bloomberg. Der Unternehmenswert von Uber liegt damit bei etwa 72 Milliarden US-Dollar. Goldman Sachs und Morgan Stanley kommen auf eine Börsenbewertung von rund 120 Milliarden US-Dollar.

Um vor dem Börsengang gut dazustehen, hatte sich Uber von verlustreichen Geschäften in Russland, China und anderen asiatischen Ländern zurückgezogen. Stattdessen setzt das Unternehmen auf andere Märkte, die mehr Potenzial versprechen, auf den Verleih von Fahrrädern und Tretrollern und baut das 2015 gestartete Food-Delivering-Geschäft Uber Eats aus. Das soll ein schnelles Wachstum hinlegen, heißt es bei der New York Times. Die Buchungen des Lieferdienstes über eine separate App sollen vom letzten zu diesem Jahr um 150 Prozent gestiegen sein.

Da Uber noch nicht an der Börse gelistet ist, muss es als privates Unternehmen seine Geschäftszahlen nicht veröffentlichen. Uber gibt einen Teil seiner Geschäftszahlen aber an ausgewählte Medien weiter. Häufig dringen Teile der Quartalszahlen auch über Investoren des Unternehmens an die Öffentlichkeit. (olb)