Nach Datensammel-Kritik: Apple-Chef verteidigt Milliarden-Deal mit Google

Als Standard-Suchmaschine kann Google iPhone-Nutzerdaten sammeln und spült dafür Milliarden in Apples Kassen. Cook musste den Deal nun rechtfertigen.

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Apple-Chef Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook.

(Bild: dpa, Asa Mathat/All Things Digitall/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple-Chef Tim Cook hat sich erstmals öffentlich dazu geäußert, warum der iPhone-Hersteller an einem milliardenschweren Such-Deal mit dem Konkurrenten Google festhält: Google sei eben die beste Suchmaschine und "das ist sehr wichtig," erklärte Cook auf die Frage, wieso er zugleich Datenschutz für die eigenen Nutzer propagiere und doch das Geld des Such-Konzerns nehme.

Zugleich rechtfertigte Cook den Such-Deal gegenüber Axios on HBO mit dem Verweis auf die in den Browser integrierten Datenschutzfunktionen: Dieser bietet einen Modus für privates Browsen sowie eine Anti-Tracking-Funktion. Man wolle damit Nutzern "durch den Tag helfen", so Cook, das sei noch kein "perfektes Ding", aber helfe bereits weiter.

Google ist die Standard-Suchmaschine im vorinstallierten Browser Safari auf iPhone, iPad und Mac. Auch Siri und die in die Betriebssysteme integrierte Suchfunktion liefern inzwischen wieder Web-Suchergebnisse von Google. Diese prominente Platzierung lässt sich Google nach Ansicht von Analysten mehrere Milliarden Dollar im Jahr kosten, allein für 2018 wird der Wert des Deals in Betracht der immensen Zahl an Apple-Nutzern auf 9 Milliarden Dollar geschätzt.

Einem vorausgehenden Bericht zufolge erwirtschaftet Google rund die Hälfte seiner Umsätze mit Werbung in der mobilen Suche auf Apple-Geräten. Nutzer können die Suchmaschine manuell ändern und beispielsweise DuckDuckGo wählen.

Er glaube sonst zwar sehr an den freien Markt und sei "kein großer Fan von Regulierung", doch in Hinblick auf die massiven Datensammlungen sei eine Form des staatlichen Eingriffes wohl unausweichlich, betonte Cook außerdem gegenüber Axios on HBO.

Der Apple-Chef hatte das Anlegen detaillierter Nutzerprofile zuvor scharf kritisiert: Es gebe einen wachsenden "datengetrieben-industriellen Komplex", der die Daten der Nutzer "mit militärischer Effizienz als Waffe gegen uns selbst einsetzt", erklärte er Ende Oktober in Brüssel. In Anlehnung an die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) rief der Apple-Chef deshalb nach ähnlichen gesetzlichen Vorgaben rund um die Sammlung von Nutzerdaten in den USA. (lbe)