Nach Cavium (ThunderX2), Qualcomm (Centriq 2400) und Huawei (HiSilicon Hi1616) schickt nun auch Amazon einen 64-Bit-ARM-Prozessor für Server ins Rennen: Den Graviton alias AL73400 von der 2015 übernommenen Firma Annapurna Labs. Damit wächst die Konkurrenz zu Intels etablierten Xeons und auch zum AMD Epyc.
Weiterlesen nach der Anzeige
FĂĽnf verschiedene "A1"-EC2-Instanzen auf Graviton-Servern lassen sich in den AWS-Regionen beziehungsweise Rechenzentren US East (N. Virginia), US East (Ohio), US West (Oregon) und Europe (Ireland) buchen. Die Konfigurationen reichen von 1 vCPU und 2 GByte RAM bis zu 16 vCPUs und 32 GByte. Erste Testnutzer berichten, beim AL73400 handele es sich um einen 16-Kern-Prozessor.
Billiger als x86
Laut Blog-Einträgen der Amazon-Mitarbeiter James Hamilton und Jeff Barr sollen A1-Instanzen vor allem billiger sein als solche auf x86-Prozessoren. Demnach eignen sie sich besonders für Scale-Out-Workloads, bei denen sich die Last gut auf viele schwächere Instanzen verteilen lässt. Barr nennt Microservices, die in Containern laufen, Webserver, Entwicklungsumgebungen und Cache-Server.
Zu technischen Eigenschaften des Gravitons gab Amazon bisher keine detaillierten Auskünfte. Bisherige Annapurna-Labs-Prozessoren wie der AL314 kommen vor allem in Storage-Servern und NAS zum Einsatz; der AL212 mit integriertem 10-Gigabit-Ethernet-Controller ermöglicht relativ günstige NAS mit 10GE-Anschluss.
Amazon EC2 Nitro: Auf der Nitro-Card verschlĂĽsselt ein Annapurna-Labs-Chip die Daten auf NVMe-SSDs.
(Bild:Â Amazon AWS)
Amazon EC2 Nitro
Die A1-Instanzen gehören zum neuen "Nitro-System", das Amazon in den AWS-Rechenzentren installiert. Es soll flexiblere Konfigurationen erlauben und auch direkten "Bare-Metal"-Zugriff auf die Hardware, etwa auf schnelle, verschlüsselte NVMe-SSDs. Ähnliche wie Google (Titan) und Microsoft (Cerberus) für Azure nutzt auch Amazon einen eigenen Nitro-Sicherheits-Chip als Vertrauensanker. Vor allem kommt der von Amazon entwickelte Nitro Hypervisor zum Einsatz.
Weiterlesen nach der Anzeige
Auf den Nitro-Systemen gibt es auch die AMD-Epyc-Instanzen M5A und R5A mit 2 bis 96 CPU-Kernen und bis zu 768 GByte RAM. Auf Nitro-Systemen mit Xeon Platinum 8176M sind in der Instanz "High Memory" 448 logische Prozessoren und bis zu 12 TByte RAM zu haben.
(ciw)
Über 90.000 Leser vertrauen bereits darauf – wählen Sie jetzt Ihr passendes Paket!
Mit heise+ lesen Sie alle Inhalte auf heise online. Zusätzlich zu unseren Magazin-Inhalten erhalten Sie damit weitere exklusive Tests, Ratgeber und Hintergründe.