DNS over HTTPS: Interview mit David Conrad

Entmündigt es die Anwender, wenn die Browser DNS-Anfragen nur noch an bestimmte Anbieter richten? David Conrad, CTO der ICANN, sieht keinen Grund zur Sorge.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
DNS over HTTPS: Interview mit David Conrad
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Monika Ermert

Die Einführung von DNS over HTTPS (DoH) bedeutet auf den ersten Blick mehr Datenschutz für die Anwender. Allerdings dürften sich die DNS-Abfragen auf immer weniger Anbieter konzentrieren. Wir baten am Rande des 63. Treffens der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) Ende Oktober 2018 in Barcelona den ICANN-Technikchef David Conrad um eine Einschätzung.

iX: Bedeutet der Wechsel von klassischem DNS zur Auflösung per HTTPS eine Revolution?

Eine Konzentration der DNS-Anbieter findet längst statt, meint ICANN-CTO David Conrad.

David Conrad: Ich halte DoH nicht für einen besonders großen Sprung. Browser stellen ohnehin schon DNS-Anfragen. Die DNS-Server sind im Betriebssystem konfiguriert. Von da aus ist es ein kleiner Schritt, dass die Browser entscheiden, wer die Anfragen beantworten soll, zumal das den Schutz der Privatsphäre verbessert. Die große Frage lautet, ob die Browser DoH konfigurierbar machen – ICANN hat hier keinerlei Einfluss. Die Nutzer sollten selbst wählen können, welchem DNS-Resolver sie vertrauen.