Gesundheitstracker wacht über den Schlaf

Epileptische Anfälle sind in der Nacht besonders gefährlich. Holländische Forscher arbeiten an einem System, das sie automatisch erkennt und Hilfe holt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Gesundheitstracker alarmiert Kranke im Schlaf

(Bild: TU Eindhoven)

Lesezeit: 2 Min.

Epileptiker leben in ständiger Angst vor Anfällen, die jederzeit auftreten können. Besonders gefährlich kann es in der Nacht werden: Dann kann das sogenannte SUDEP-Phänomen auftreten, was für "Sudden Unexpected Death in Epilepsy", also plötzlicher unerwarteter Epilepsie-Tod, steht. Entsprechend wichtig wäre es, solche Anfälle zu erkennen, um gegebenenfalls ohne Verzögerung medizinisch eingreifen zu können – insbesondere bei Patienten mit geistiger Behinderung oder sonstiger Pflegebedürftigkeit, die selbst keine Retter rufen können.

Neurologen an der Technischen Universität im niederländischen Eindhoven haben mit Nightwatch nun ein spezielles Tracking-Armband entwickelt, das epileptische Anfälle während des Schlafs detektieren kann – und das laut Angaben der Wissenschaftler mit einer bislang ungekannten Genauigkeit, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Armband warnt vor Epilesie-Anfällen").

Das System erkennt in seiner aktuellen Form rund 85 Prozent aller ernsten epileptischen Anfälle in der Nacht, bei besonders schweren Attacken sogar 96 Prozent. Die Anfälle zeichnen sich durch verschiedene Merkmale aus, die mit Beschleunigungssensoren, Herzfrequenzmessern und anderer aktueller Detektierhardware erfasst werden können: Eine abnorm schnelle Herzfrequenz und rhythmische Erschütterungen des Körpers, beispielsweise. Detektiert Nightwatch einen Anfall, lassen sich automatisch Betreuer oder Pflegekräfte alarmieren, die dann Rettungsmaßnahmen einleiten können, sollten diese notwendig werden.

Mittlerweile wurde ein Spin-off der TU Eindhoven Firma gegründet, um Nightwatch zu vermarkten; an dem Projekt waren auch die Stiftung der Epilepsieeinrichtungen der Niederlande, der Epilepsiefonds des Landes und die UMC Utrecht beteiligt.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)