Patente: China etabliert sich als Großmacht

Die Zahl der Patentanträge stieg 2017 um 5,8 Prozent auf über 3,17 Millionen gegenüber dem Vorjahr, die meisten Anmeldungen entfallen auf China.

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Patente: China etabliert sich als Großmacht

WIPO-Direktor Francis Gurry stellt den Jahresbericht vor.

(Bild: WIPO/Berrod)

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Die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) hat am Montag zum achten Mal in Folge einen globalen jährlichen Patentrekord gemeldet. Laut ihrem Bericht zu Immaterialgüterrechten 2018 erreichten die zuständigen Ämter weltweit im vorigen Jahr gut 3,17 Millionen Patentanträge, was einem Plus von 5,8 Prozent gegenüber 2016 entspricht. Allein beim chinesischen "State Intellectual Property Office" (SIPO) gingen demnach 1,38 Millionen Anmeldungen ein, während es 2016 noch glatt 1,3 Millionen waren. Der Zuwachs wäre vermutlich wieder deutlich größer ausgefallen, wenn das SIPO nicht seine Methode geändert hätte: Es zählt jetzt nur noch Anträge, deren Gebühren bezahlt wurden.

Zu den größten Anmeldern in China und damit auch weltweit im internationalen Antragsverfahren gehörten 2017 die einheimischen Größen Huawei und ZTE. Die meisten Patentfamilien hält aber nach wie vor Canon aus Japan. Das US-Patentamt ereilten im vorigen Jahr 606.956 Anträge auf einschlägige gewerbliche Schutzansprüche bei einem geringfügigen Plus von 0,2 Prozent, Japan meldet ein minimales Wachstum auf 318.479 Anträge, Südkorea bei einem fast zweiprozentigen Minus 204.775. Das Europäische Patentamt (EPA) folgt auf Platz 5 mit 166.585 Ersuchen (4,5 Prozent mehr als 2016). Das Deutsche Patent- und Markenamt besetzt Rang 6 mit 67.712 Anmeldungen. Insgesamt entfallen auf Asien 65 Prozent der Anträge, während es 2007 erst knapp 50 Prozent waren.

Weltweit haben die Patentbehörden im vorigen Jahr 1,4 Millionen Patente erteilt und damit 3,9 Prozent mehr als 2016. Auf das Konto Chinas gehen 420.144 neue Patente, 318.829 auf die USA und knapp 200.000 auf Japan. Es folgen Korea mit 120.6662 und das EPA mit 105.645 ausgegebenen gewerblichen Schutzrechten in diesem Sektor. Insgesamt waren 2017 rund 13,7 Millionen Patente in Kraft, ein Plus von 5,7 Prozent. Fast drei Millionen Ansprüche waren in den USA gültig, 2,09 Millionen in China und 2,01 Millionen in Japan. Am meisten gefragt sind die Computer- und Digitaltechnik. Zu rechtlichen Streitigkeiten gibt es laut dem WIPO-Bericht nur für Nordamerika halbwegs verlässliche Statistiken, sodass hier keine internationalen Vergleiche möglich seien.

Erstmals hat die UN-Behörde Zahlen zur Kreativwirtschaft erfasst. Die Verlagsbranche hat demnach 2017 in den Bereichen Handel, Bildung und Wissenschaft, Technik und Medizin in elf Ländern einen Umsatz in Höhe von 248 Milliarden US-Dollar erzielt. Der Löwenanteil entfällt auch hier auf China mit 202,4 Milliarden, gefolgt von den USA mit knapp 26 und Deutschland mit 5,8 Milliarden US-Dollar. Digitale Werke machten dabei 28,3 Prozent des Handelsumsatzes in China, 23,5 Prozent in Schweden und 13,2 Prozent in Finnland aus. In den USA gingen mit knapp 2,7 Millionen die meisten Buchtitel über die Tresen. (vbr)