Saturn testet Zahlungssystem ohne Kasse im Weihnachtsgeschäft

Saturn weitet seinen Test mit kassenlosem Bezahlen aus: Im größten Markt der Kette können Kunden Produkte mit ihrem Smartphone gleich am Regal bezahlen.

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Saturn testet Zahlungssystem ohne Kasse im Weihnachtsgeschäft

(Bild: Saturn)

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Der Elektronikhändler Saturn testet ein neues Bezahlsystem unter harten Alltagsbedingungen. Während des umsatzstarken Weihnachtsgeschäfts können die Kunden im größten Elektronikmarkt der Handelskette in der Hamburger Mönckebergstraße ihre Waren direkt am Regal per Smartphone-App bezahlen, teilte Saturn am Mittwoch mit. Damit wolle das Unternehmen möglichst viele Erfahrungen sammeln, um das kassenlose Bezahlsystem anschließend in weiteren Märkten zu testen oder einzuführen. Saturn sieht sich damit als einer der Vorreiter im deutschen Einzelhandel.

Kunden müssen dafür zuvor die Smartpay genannte Anwendung, die für Android und iOS sowie als Webapp angeboten wird, installiert haben und sich beim Dienst registrieren. Wahlweise können sie dann am Regal den Barcode des gewünschten Produkts abscannen oder das digitale Preisschild berühren, um die Informationen per NFC zu erhalten. Hat man den Warenkorb gefüllt, ist die Zahlung per Kreditkarte, Paypal und ab Mitte Dezember auch per Google Pay möglich, heißt es in einer Mitteilung von Saturn. Auch Apple Pay solle noch nach dem offiziellen Deutschlandstart eingebunden werden – wann auch immer dieser sein wird. Nach der Zahlung muss die Diebstahlsicherung der Geräte dann noch an einem "Express-Schalter" entsperrt werden. Der Kassenbon kommt per E-Mail.

Bei dem Test in Hamburg können die Kunden rund 100.000 Produkte selbst bezahlen. Ausgenommen sind Großgeräte wie Waschmaschinen, ferner Tablets und Smartphones, bei denen die Seriennummer erfasst werden muss, sowie Produkte mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren. Der Test soll zunächst bis Ende Februar dauern. Die Software für das Verfahren stammt vom britischen Start-up Mishipay, das auch von der Handelsgruppe hinter Saturn gefördert wurde. Bei zwei früheren Tests in Innsbruck und München waren zunächst ein kleinerer Markt oder nur eine einzelne Warengruppe einbezogen.

Personal werde durch das Fehlen der Kassen nicht abgebaut, hatte der Elektrohändler bereits zu den früheren Tests betont. Den Mitarbeitern bleibe mehr Zeit für die Kunden. Die Devise sei, "Fleisch und Blut mit Digitalisierung" zu verbinden.

Furore mit kassenlosen Märkten machte in jüngster Zeit vor allem Amazon mit seinen Läden namens Amazon Go, in denen alle Waren per Kamera getrackt werden, die der Nutzer aus dem Regal nimmt – die Zahlung erfolgt automatisch beim Verlassen des Geschäfts. Von den Shops gibt es in den USA derzeit sieben, das Sortiment besteht im Wesentlichen aus Snacks und Getränken. Insidern zufolge will Amazon noch deutlich mehr dieser Shops eröffnen und das Konzept auch auf ganze Supermärkte erweitern. (mit Material der dpa) /

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