Pilze statt Plastik
Aus Pflanzen hergestelltes Bioplastik ist nicht so umweltfreundlich wie häufig behauptet. Es gibt aber Alternativen.
- Joseph Scheppach
Ob Einweggeschirr, Müllbeutel oder Kapseln für die Espressomaschine: Etwa ein Drittel der Kunststoffe in Europa ist bereits bio. Tendenz steigend. Bis 2021, so eine Marktstudie, wird sich die weltweite Bioplastik-Produktion um 50 Prozent auf 6,1 Mio. Tonnen erhöhen. Doch das klingt besser, als es ist: Biokunststoffe sind nicht unbedingt umweltverträglicher als die herkömmlichen Pendants.
Biokunststoffe sind nicht immer besser
"Über den gesamten Lebensweg betrachtet, schneiden Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zurzeit nicht besser ab als konventionelle Kunststoffe aus fossilen Rohstoffen", sagt Petra Weißhaupt vom Fachgebiet Produktverantwortung des Umweltbundesamts. "Dies trifft insbesondere dann zu, wenn neben CO2-Emissionen weitere Umweltauswirkungen wie der Flächenbedarf bewertet werden."
Wo zum Beispiel Mais oder Zuckerrohr für Bioplastik angebaut werde, fehle Fläche für andere Nahrungsmittel. "Für den Anbau der für die Herstellung von Biokunststoffen verwendeten Biomasse werden weniger als 0,02 Prozent der fünf Milliarden Hektar weltweiten Landwirtschaftsfläche genutzt. Auch bei steigendem Marktvolumen der Biokunststoffe in den kommenden Jahren wird sich der Landnutzungsanteil nicht wesentlich erhöhen", widerspricht Katrin Schwede, Sprecherin von European Bioplastics, dem Verband der Biokunststoff-Hersteller. Hinzu käme, dass zum Beispiel von einer Zuckerrohrpflanze nur der "Rest" verwendet würde, also der Teil der Pflanze, der nicht der Ernährung diene.