Apple Watch erhält EKG-Funktion und warnt bei Herzrhythmusstörung

Mit einem Software-Update liefert Apple die versprochene EKG-App sowie eine Warnfunktion für Vorhoffflimmern nach – vorerst aber nur in den USA.

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Apple Watch EKG

1-Kanal-EKG am Handgelenk – vorerst nur in bestimmten Regionen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Die Apple Watch soll ab Donnerstag Herzströme messen: Apple will die angekündigte EKG-Funktion mit einem Software-Update nachliefern, freigeschaltet wird diese zu Beginn aber nur in den USA. Dies umfasst auch Puerto Rico, Guam sowie die Amerikanischen Jungferninseln, wie der Hersteller mitteilte.

Neben dem optischen Pulssensor besitzt die Apple Watch Series 4 einen elektrischen Sensor auf der Unterseite sowie eine Elektrode in der Außenseite der digitalen Krone. Durch Auflegen des Fingers schließt sich der Kreis und Nutzer können ein 1-Kanal-EKG anfertigen – die dafür benötigte Software bringt watchOS 5.1.2 in Gestalt der neuen EKG-App mit. Nach rund 30 Sekunden teilt die App mit, ob sie Anzeichen für die Herzrhythmusstörung Vorhoffflimmern erkennen konnte, einen normalen Sinusrhythmus erfasst – oder das Ergebnis keine Schlüsse zulässt. Die Ergebnisse werden in der Health-App auf dem iPhone gespeichert und lassen sich darüber als PDF mit einem Arzt teilen, wie Apple erklärt.

WatchOS 5.1.2 führt auch eine neue Warnfunktion ein, die im Hintergrund auf Herzrhythmusstörungen achten soll – und bei Verdacht auf Vorhoffflimmern eine Warnmeldung ausgibt. Die Warnung erscheine erst, wenn eine Unstimmigkeit bei fünf Überprüfungen des Herzrhythmus festgestellt wurde, merkt der Hersteller an. Diese Funktion steht auf allen Apple-Smartwatches bereit, die watchOS 5 unterstützen, ist vorerst aber ebenso wie die EKG-Funktion auf die US-Region begrenzt.

Diese Funktionen solle es Nutzern letztlich ermöglichen, "besser informierte Gespräche mit ihren Ärzten" zu führen, teilte der Chef von Apples Health-Sparte mit. Beide Funktionen sollen im Laufe der Zeit in weiteren Ländern freigeschaltet werden, sobald Apple die Erlaubnis der zuständigen Gesundheitsbehörden hat – man bemühe sich um entsprechende Genehmigungen, hieß es bislang lediglich.

Apple Watch EKG-Funktion (5 Bilder)

Die Warnung bei irregulärem Herzrhythmus soll es auch auf älteren Apple-Uhren geben.
(Bild: Apple)

Man dürfe die Apple Watch nicht als "Ersatz für einen Besuch beim Arzt verwenden", sondern nur als Unterstützung der Diagnostik durch einen betreuenden Arzt sehen, mahnte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) im Vorfeld. Die EKG-App könne aber ein "wertvolles Monitoring-Tool zur Etablierung wichtiger Informationen für Patienten und Ärzte darstellen".

Bei der Aktivierung der neuen Herz-Funktionen sollen Nutzer erst durch einen ausführlichen Einweisungsprozess geführt werden, der darüber aufklären soll, für wen dies geeignet ist und was die Funktionen überhaupt zeigen können – und was nicht. In der Mitteilung betont Apple auch, die EKG-App könne andere gesundheitliche Probleme wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nicht erkennen.

[Update 7.12.2018 10:50 Uhr] Apple hat watchOS 5.1.2 am Donnerstagabend zum Download freigegeben. Das Update enthält kleinere Verbesserungen und bringt angepasste Komplikationen für das neue Infograph-Ziffernblatt der Apple Watch Series 4 mit. Die Walkie-Talkie-Verfügbarkeit lässt sich nun über das Kontrollzentrum steuern. Die neue EKG-Funktion hat Apple per Ländersperre an die USA geknüpft.

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(lbe)