Maschinen-Ethik: Vertraue mir, ich bin ein Roboter

Alexa, Google Assistant, Siri sind der Anfang. Roboter und virtuelle Agenten mischen sich immer mehr ein. Welcher Ethik folgen sie? Wer vertraut ihnen? Warum?

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CeBIT
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Hans-Arthur Marsiske
Inhaltsverzeichnis

Vertrauen ist ein sehr empfindliches Gut, das leicht zerstört, aber nur mühsam hergestellt werden kann. Das gilt für Menschen ebenso wie für Maschinen. Wer schon mal erlebt hat, wie nach einem Software-Update auf einmal gar nichts mehr lief oder wertvolle Daten verlorengingen, wird den Versprechungen, mit denen neue Versionen von Programmen oder Betriebssystemen angepriesen werden, künftig mit gesundem Misstrauen begegnen. Auch die Roboter und virtuellen Agenten, die gegenwärtig mit den Füßen scharren, um sich mehr und mehr in menschliche Belange einzumischen, dürfen nicht unbedingt damit rechnen, mit offenen Armen empfangen zu werden.

Daran ist nicht allein – und vielleicht nicht einmal in erster Linie – Hollywood mit seinen fiktiven Robotergeschichten schuld, wie Alessandra Rossi (University of Hertfordshire) bei der International Conference on Human-Agent Interaction (HAI) in Southampton vermutete. Ein Werbevideo für den Roboter Pepper, von dem sie Ausschnitte in ihrem Vortrag zeigte, war der sichtbare Beleg, dass auch jenseits von Filmstudios die Fähigkeiten von Robotern gern übertrieben dargestellt werden. Gleichwohl hatte sie sicherlich recht mit ihrer Aussage, dass die Kenntnis von deren tatsächlichen Fähigkeiten ein Schlüsselfaktor für das Vertrauen in diese Technologie und damit für deren gesellschaftliche Akzeptanz ist.

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Zur Untersuchung dieser Frage haben Forscher der University of Herfordshire im Rahmen des EU-Projekts SECURE während der UK Robotics Week eine zweitägige Studie mit älteren Schülern (ab 14 Jahre) durchgeführt. Hierbei hatten die Schüler die Gelegenheit, den Roboter Pepper in einem dreistufigen Prozess kennenzulernen: Zunächst sahen sie ein Video über ihn, dann konnten sie direkt mit ihm interagieren und schließlich waren sie aufgefordert, ihn zu programmieren. Nach jeder Stufe waren sie aufgefordert, Fragen zu beantworten, etwa ob sie Pepper bei sich zu Hause haben möchten, ob sie ihm zutrauen, ihnen bei den Hausarbeiten zu helfen, oder wie leicht oder schwer ihnen das Programmieren gefallen ist. Dabei zeigte sich, dass das Vertrauen in den Roboter stieg, je intensiver die Erfahrungen mit ihm waren.

Eine Studie mit kleineren Kindern im Alter von 7 bis 11 Jahren wurde an der University of Amsterdam im Rahmen des Projekts Childrobot durchgeführt, von dem Caroline van Straten berichtete. Auch die Roboter waren kleiner: Die Kinder waren aufgefordert, mit dem 60 Zentimeter großen humanoiden Roboter Nao ein Ratespiel zu spielen. Anschließend wurden sie zu ihren Erfahrungen dabei befragt.