Linken-Abgeordnete: Assange in ständiger Sorge vor Auslieferung

Sevim Dağdelen und Heike Hänsel von der Linken-Bundestagsfraktion haben Julian Assange in London besucht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Linken-Abgeordnete: Assange in ständiger Sorge vor Auslieferung

Julian Assange, Archiv

(Bild: dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Julian Assange, Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, ist Mitgliedern der Linksfraktion im Bundestag zufolge in ständiger Sorge vor einer Auslieferung an die USA. Das sagten die Bundestagsabgeordneten Sevim Dağdelen und Heike Hänsel am Donnerstag nach einem rund einstündigen Besuch bei Assange in dessen Botschaftsasyl in London. Die Gefahr, dass Assange sehr schnell die Botschaft verlassen müsse, sei "akut", erklärte Dağdelen.

Assange sitzt seit acht Jahren in der diplomatischen Vertretung Ecuadors fest. Die Regierung in Quito sucht aber inzwischen nach Wegen, um Assange loszuwerden. Dağdelen und Hänsel forderten die britische Regierung und die Internationale Gemeinschaft auf, Assange die Garantie zu geben, dass er nicht an die USA ausgeliefert werden kann. Er solle in ein Land seiner Wahl ausreisen dürfen.

"Die friedliebenden und freiheitsliebenden Menschen in Deutschland und der ganzen Welt sind Herrn Assange zu Dank verpflichtet", schreiben die Linken-Politikerinnen. Er habe dazu beigetragen, die Kriegsverbrechen im Irak und in Afghanistan und illegale Machenschaften der Geheimdienste ans Licht zu bringen. "Er hat uns die Augen dafür geöffnet, wie schmutzig und blutig diese Kriege waren und sind, und wie sehr wir von unseren Regierungen getäuscht wurden. Er verdient unsere Solidarität."

Im Frühjahr dieses Jahres wurden Assange die Internet- und Telefonleitungen gekappt. Besucht werden darf er nur noch von seinen Anwälten. Darunter leide der Australier, so Hänsel. "Man sieht ihm die Strapazen an", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Assange sei körperlich geschwächt.

Assange hatte sich im Juni 2012 in die Londoner Botschaft des südamerikanischen Landes geflüchtet, um seiner Festnahme und Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Später stellte die schwedische Justiz ihre Ermittlungen zwar ein, doch befürchtet Assange Strafverfolgung in den USA. Dort droht ihm wegen der Veröffentlichung brisanter Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak ein Verfahren wegen Geheimnisverrats. Auch die britischen Behörden hatten bereits erklärt, ihn festnehmen zu wollen, weil er durch die Flucht in die Botschaft seine Kautionsauflagen verletzt habe. (mit Material der dpa) / (anw)