Börsenrückschlag: Kritik an Apples großem Aktienrückkauf

Apple-Aktien sind in den letzten Monaten stark zurückgegangen – der Konzern hat zu deutlich höheren Kursen gekauft. Die Wall Street kritisiert das "Investment".

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 116 Kommentare lesen
Apple-Logo

Apple-Logo.

(Bild: dpa, Ralf Hirschberger)

Lesezeit: 2 Min.

Apples noch immer gigantischer Bargeldbestand wird vor allem in Dividenden und Aktienrückkäufe gesteckt – diese Strategie verfolgt der Konzern bereits seit Jahren. Besonders der Erwerb eigener Anteilsscheine soll eigentlich dafür sorgen, dass das Unternehmen an Wert gewinnt. In den vergangenen Monaten galt dies allerdings nicht: Die Apple-Aktie fiel von einem 52-Wochen-Hoch bei 233,47 US-Dollar auf aktuell gut 157,74 Dollar. Grund sind Befürchtungen der Wall Street, die iPhone-Wachstumsstory könnte beendet sein.

Wie nun Analysten an den US-Aktienmärkten kritisieren, erwies sich Apples Aktienrückkauf als – zumindest temporäres – Milliardendesaster. So gab Apple in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 insgesamt 62,9 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe aus. Dabei zahlte der Konzern laut einem Bericht des Wall Street Journal in der Spitze bis zu 222,07 Dollar. Zum Ende des Jahres 2018 lag der Wert des gesamten Aktienpakets bei nur noch 53,8 Milliarden Dollar, macht laut der Meldung also einen Verlust von gut neun Milliarden.

Rückkaufprogramme wie das von Apple müssen kritisch betrachtet werden, glaubt Neil Minow von ValueEdge Advisors. "Wenn eine Firma einen Aufkauf getätigt hat, der derart im Wert zusammenschrumpfte, würden sich die Leute massiv beschweren", sagte er dem Wall Street Journal. Schließlich gehe es bei einem Konzern darum, sein Kapital richtig einzusetzen.

Apple macht bislang keine Anstalten, sein Milliarden-Inventar in Aufkäufe zu verwandeln, stattdessen investiert der Konzern seine Barmittel, die langfristig komplett auf Null heruntergefahren werden sollen, in besagte Aktienrückkäufe und Dividenden, plus kleinere Akquisitionen und Investitionen in Produktionskapazitäten. Mancher Analyst drängt den iPhone-Konzern dazu, eine Branchengröße wie Netflix oder Tesla zu kaufen – leisten könnte sich das Apple locker.

Die besagten neun Milliarden, die Apple 2018 "verloren" hat, sind jedoch keineswegs verschwunden. Sollte es dem Konzern gelingen, seinen Börsenwert erneut zu steigern, hätte sich die Investition doch noch gelohnt. Aktuell sind jedoch bedeutende Meilensteine wie der im Herbst erreichte Billionen-Wert in Sachen Marktkapitalisierung wieder weit entfernt. Derzeit ist Apple knapp 750 Milliarden Dollar teuer. (bsc)