iPhone-Boykott in China wegen Huawei-Streitfall

Nach der Festnahme der Huawei-Finanzchefin in Kanada fordern Firmen ihre Angestellten auf, keine Apple-Geräte mehr zu benutzen. Tim Cook fürchtet sich nicht.

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(Bild: dpa, Robert Schlesinger)

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Den Konflikt zwischen den USA und China um die Festnahme der Huawei-Finanzchefin in Kanada bekommt auch Apple zu spüren. Zahlreiche chinesische Firmen riefen ihre Mitarbeiter auf, keine US-Produkte mehr zu verwenden, wie es in Berichten aus Asien heißt. Meng Wanzhou, CFO des Telekommunikationsriesen und Tochter des Firmengründers Ren Zhengfei, war Anfang Dezember auf Antrag der USA in Vancouver verhaftet worden, mittlerweile ist sie bis zur Entscheidung über das Auslieferungsersuchen gegen Kaution auf freiem Fuß. Die USA suchen Meng, weil Huawei gegen Sanktionsauflagen verstoßen haben soll.

Laut dem japanischen Newsdienst Nikkei laufen in Reakion nun schon seit Weihnachten Boykott-Maßnahmen gegen US-Konzerne wie Apple in China. Viele Unternehmen hätten ihren Mitarbeitern angeboten, Subventionen in Höhe von 10 bis 20 Prozent zu zahlen, wenn sie Huawei-Smartphones erwerben statt Apples iPhone. Manche Unternehmen schenken den Arbeitern die Huawei-Produkte sogar.

Die Firma Shanghai Youluoke Electronic and Technology, eine Elektronikfertiger, schenkt seinen Mitarbeitern bis zu zwei Huawei-Geräte pro Person, der Bildschirmausrüster Shenzhen Yidaheng Technology übernimmt 18 Prozent von Huawei- oder ZTE-Geräten. Fuchun Technology, gelistet an der Börse in Shenzhen, verspreche jedem seiner 200 Mitarbeiter Geldpreise von bis zum 63 Euro, wenn sie Huawei-Smartphones kauften. Noch kreativer gibt sich eine Brauerei aus Henan: Kaufen dortige Mitarbeiter ein Huawei-Handy, gibt es Gratisalkohol im Wert von 30 Prozent des Gerätepreises.

Apple hatte erst in dieser Woche seine Umsatzprognose deutlich nach unten korrigieren müssen – laut Konzernchef Tim Cook ist "zu mehr als 100 Prozent" ein einbrechendes China-Geschäft beim iPhone daran schuld. Dem Apple-CEO selbst ist in Sachen Reich der Mitte allerdings nicht bange: Er befürchte nicht, bei einem Chinabesuch nun verhaftet zu werden, sagte er dem US-Börsensender CNBC.

Er sei zuletzt im Oktober dort gewesen und plane eine weitere Reise in diesem Quartal. "Darüber denke ich überhaupt nicht nach", so Cook. China hatte – wohl als Vergeltung für die Festnahme von Meng – mehrere kanadische Bürger verhaften lassen, die das Land besuchten. Ihnen wird "Gefährdung der nationalen Sicherheit" vorgeworfen, die kanadische Außenministerin protestierte. (bsc)