Boldport: Aus für das Elektronik-Abo

Das monatliche Bastel-Abo des Boldport Clubs wird diesen Monat eingestellt. Die Elektronik-Kits zum Selberlöten sind aber weiter erhältlich.

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Grüner USB-Stick von Boldport mit aufgelötetem Bauteilen und der Aufschrift "My favourite programming language is solder".

(Bild: Boldport)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Helga Hansen

Jeden Monat ein neues Elektronikprojekt zum Löten – das versprach der Aboservice "Boldport Club" von Saar Drimer. Mit dem Januar 2019 ist damit nun Schluss, nur noch ein letztes der hübschen und gleichzeitig anspruchsvollen Kits wird derzeit verschickt. Dafür führt Drimer vor allem zwei Gründe an: Zum Einen erreichte der Service nie genug Abonnenten, um rentabel genug zu werden. Zum Anderen sei der Brexit für ihn eine kostspielige und unberechenbare Angelegenheit, denn der Boldport-Sitz ist in London.

So habe der Boldport Club zwar die ursprünglich angepeilten 500 Mitglieder erreicht, ein weiteres Wachstum wurde allerdings nicht erreicht. Für den dauerhaften Betrieb müssten deutlich mehr Abos verkauft werden. In den letzten Jahren sind unter dem Schlagwort "BadgeLife" individuell gestaltete, kreative Elektronikplatinen immer beliebter geworden. Trotzdem sei es immer noch unklar, ob es überhaupt einen Markt für 1000 oder 2000 monatliche Platinen-Abos gebe.

Hinzu kommt, dass mit dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU, dem Brexit, die Betriebskosten in den letzten zwei Jahren gestiegen seien. Solange ein Ende des politischen Durcheinanders nicht absehbar ist, seien weniger Verpflichtungen gegenüber den weltweit beheimateten Lieferanten und Kunden sinnvoller. Auch der Anspruch, jeden Monat ein neues Produkt fertig zu haben, das möglichst einzigartig und gleichzeitig bezahlbar ist, sei anstrengend gewesen.

Papp-Prototypen für das Ananas-Kit von Boldport

(Bild: Boldport)

Künftig will Drimer sich wieder mehr Zeit für neue Ideen nehmen und dabei weiter Kunst, Elektronik und Produktdesign verbinden. Club-Mitglieder sollen von den neuen Ideen zuerst erfahren. Wer bisher kein Abo hatte, kann mit dem Kauf von Boldport-Kits Mitglied werden. Dafür wird der bisher Club-exklusive Shop geöffnet. Der Abo-Service existierte seit März 2016 und hatte zum Start bereits 170 Abonnentinnen und Abonnenten. Für den monatlichen Preis von 19 Pfund gab es insgesamt 32 Bastelprojekte. Um sich austauschen, gibt es für die Fans aus über 30 Ländern außerdem eine Online-Community, die weiter bestehen soll.

Board-Prototypen und das fertige Produkt, die Ananas mit LEDs

(Bild: Boldport)

Möglich machte die schönen Boards die Software PCBmodE, die ebenfalls von Drimer entwickelt wurde. Statt auf Raster und orthogonale Anordnungen setzt er dabei auf Freiformen, sowohl bei den Leiterbahnen, als auch bei der Platinenform. Hübsche Details sind als Deko explizit erwünscht.

Das Platinenkunstwerk "Lifegame" wurde sogar im Museum ausgestellt. In einem abschließenden Blogbeitrag erläutert Boldport-Mitarbeiter Ben Barwise noch einmal, wie damit aus neuen Ideen die dreidimensionalen Projekte entstanden. (hch)