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Vive Pro Eye: VR-Headset mit Eye-Tracking ausprobiert

Die Vive Pro Eye erkennt die Pupillenposition und kann so aktuell beguckte Bereiche schärfer darstellen. Obendrein gibt es mit Cosmos ein neues mobiles Modell.

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Vive Pro Eye: VR-Headset mit Eye-Tracking ausprobiert

Die HTC Vive Pro Eye kann die Pupillenpositionen erkennen.

(Bild: heise online / jkj)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

HTC hat auf der CES ein neues Virtual-Reality-Headset vorgestellt: Die Vive Pro Eye löst die Vive Pro als Topmodell ab. Der Name deutet die wichtigste Neuerung an: Die Brille hat nun eine Eye-Tracking-Sensoren eingebaut und kann die Blickrichtung über die Pupillenposition erkennen. Software-Entwickler haben vollen Zugriff auf die Eye-Tracking-Daten und können diese beliebig verwenden.

Zur Veranschaulichung hatte HTC zur CES-Präsentation etliche unterschiedliche Demos mitgebracht. So nutzte eine Auto-Visualisierungssoftware, die ZeroLight für BMW entwickelt hat, die Eye-Tracking-Daten für sogenanntes Foveated Rendering: Hier werden die aktuell beguckten Bildbereiche besonders detailliert gerendert, während die Bereiche im peripheren Sichtfeld unschärfer dargestellt werden. Das entlastet die Grafikkarte stark. In der Praxis spürt man den Trick minimal, wirklich störend ist er nicht – und die detaillierten Bildbereiche sahen in der Demo wirklich beeindruckend echt aus. Zusätzlich werden die Pupillendaten in der BMW-Demo für sogenannte Heat-Maps verwendet: Die Software ermittelt, an welche Stellen am längsten geschaut wurde – durchaus interessant für Autodesigner.

Das Eye-Tracking funktionierte bei unserem Probelauf zuverlässig und fast ohne merkliche Latenz: In einer Demo wurde die Blickposition in der VR-Ansicht visualisiert und war gut zu erkennen, dass die Sensoren die Pupillenposition auch in den Randbereichen des sichtbaren Bildes noch einwandfrei erkennen.

Eine weitere Demo, eine angepasste Version des Flugsimulators Prepar3D von Lockheed Martin, nutzte die Eye-Tracking-Daten für ein Cockpit-Tutorial: Dank Pupillensensor weiß das Programm, dass man den korrekten Schalter im Cockpit wirklich angeschaut hat. Last not least kann man Software auch komplett über Blicke bedienen, wie eine Demo der US-Baseball-Liga bewies.

Neben der Eye-Tracking-Funktion soll die neue Vive Pro Eye auch verbesserte integrierte Kopfhörer mit, sie sollen nun bassstärker klingen – ob man das wirklich hört, konnten wir während unseres CES-Probelaufs mangels direkten Vergleiches mit dem Vorgängermodell nicht bestätigen.

Die Vive Pro Eye soll im zweiten Quartal 2019 in den Handel kommen, der Preis steht noch nicht fest.

Die Vive Focus kommt mit auffälligen Hand-Controllern.

(Bild: heise online / jkj)

HTC hat auch noch ein weiteres VR-Modell in der Pipeline: Vive Cosmos soll die Brille heißen, viel Details waren aber noch nicht zu erfahren, lediglich: Sie soll mit PCs laufen, aber auch mit "anderen Computing-Geräten", was auch immer das heißen mag, womöglich sind Smartphones gemeint. Die Cosmos arbeitet wie die Vive Focus mit Inside-Out-Tracking, benötigt also keine externen Trackinggeräte. Erscheinungstermin und Preisplanung konnten wir HTC nicht entlocken, in den nächsten Monaten soll es mehr Infos geben.

Neues gibt es bei Vive auch in Sachen Software: Die im Vergleich zu Steam eher unpopuläre eigene Software-Plattform Viveport unterstützt künftig auch Konkurrenz-Brillen wie Oculus Rift oder Pico, zudem gibt es demnächst eine echte Flatrate: Ab dem 5. April 2019 die Viveport-Abo-Kundschaft alle erhältlichen Titel für 10 Euro im Monat beliebig oft nutzen können, das Ganze heißt dann Viveport Infinity. Erhältlich sind zurzeit über 500 Titel. (jkj)