CES

Drohnen tauchen ab

Nach dem Himmel erobern die Drohnen nun die See. Viele Hersteller zeigen auf der CES fertige Modelle. Einen Haken zeigen aber alle Drohnen-U-Boote.

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Drohnen tauchen ab
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hannes A. Czerulla

Selfies? Was für Narzissten. Action-Cam-Videos? Langweilig und verwackelt. Drohnenvideos? Kenn ich schon. Umso mehr technische Möglichkeiten es gibt, sein Leben wie einen spannenden Film darzustellen, umso schneller sind wir von den Unmengen an Fotos und Videos auf Instagram, YouTube & Co. gelangweilt. Es braucht etwas Neues! Dieses Jahr werden diese Aufgabe voraussichtlich Unterwasserdrohnen übernehmen.

Auf der Elektronikmesse CES haben zahlreiche Hersteller Mini-U-Boote für Privatnutzer vorgestellt. Ihnen allen gemein sind die eingebauten Kameras. In ihren Fähigkeiten gleichen die Knipsen ihren Verwandten in den Flugdrohnen. Sie nehmen Filme in 4K-Auflösung auf, haben teils eine optische Stabilisierung und rechnen automatisch die Farbstiche heraus, die unter Wasser meist entstehen.

Navatics Mito (6 Bilder)

Noch sind die Unterwassermodelle deutlich größer als die meisten Flugdrohnen. Selbst die Maße größerer Multikopter wie der DJI Phantom werden von denen der U-Boote übertroffen. Reist man sowieso nie ohne Auto, stellt das kein Problem dar. Doch eigentlich möchte man die Geräte ja aufs nächste Abenteuer mitnehmen – und das findet selten direkt neben dem Parkplatz statt.

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Zudem sind die Tauchdrohnen nie allein unterwegs. Alle auf der CES präsentierten Modelle benötigen eine Boje als Begleitung. Denn Funkwellen verbreiten sich unter Wasser – je nach Wellenlänge – nur auf kurze Distanz oder so gut wie gar nicht. Die Energie kurzwelliger Signale wird von den Wassermolekülen absorbiert, langwellige Signale erfordern dagegen riesige Antennen.

Geneinno Titan (6 Bilder)

Die Bojen dienen als Funkbasis und empfangen die Steuerungssignale der Fernsteuerungen. Bojen und Drohnen stehen per Kabel in Verbindung. Diese messen bei den gezeigten Modellen 40 bis 150 Meter. und müssen auch noch mitgeschleppt werden.

Der Nutzer hat eine übliche Funkfernsteuerung in der Hand, die in den meisten Fällen kaum von denen der Flugdrohnen zu unterschieden ist. Als Display mit Live-Bild der Kamera dient das Android- oder iOS-Smartphone, das in die Fernsteuerung gespannt wird und mit der jeweiligen App des Drohnenherstellers ausgestattet ist.

PowerVision PowerDolphin (5 Bilder)

Nur wenige Modelle wie die Robosea Biki oder die iBubble laufen ohne Boje oder zumindest ohne Kabel. Die Boje der Biki kommuniziert akustisch mit der Drohne, was die Reichweite allerdings begrenzt. Eine Kollisionsvermeidung haben beide Geräte – die iBubble per Sonar, die Biki nur per Infrarot. Wirklich autonom verhält sich aber nur die iBubble. Sie folgt ihrem Nutzer automatisch und behält ihn während des gesamten Tauchgangs im Fokus.

Ebenso wie für hochwertige Multikopter muss man für die Unterwasserdrohnen mindestens mehrere Hundert Euro einplanen. Wer den Drohnenausflüge als ernsthaftes Hobby betreiben möchte und die Filme auch noch anderen präsentieren möchte, steht schnell vor einer Ausgabe von mehreren Tausend Euro. (hcz)