CES

Sonys 360-Grad-Musikformat auf Geräten von Samsung und Sennheiser nutzbar

Das angekündigte 3D-Sound-Format "360 Reality Audio" soll ab Marktstart auf erhältlichen und kommenden Soundbars abspielbar sein.

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Sonys 360-Grad-Musikforamt auf Geräten von Samsung und Sennheiser nutzbar

(Bild: heise online / Nico Jurran)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Sony präsentiert auf der CES mit "360 Reality Audio" ein neues 3D-Sound-Format, das Zuhörer Musik von allen Seiten erleben lassen soll. Technisch umgesetzt wird dies mit einer objektbasierten "Spatial Audio Technologie" auf Basis von MPEG-H Audio. Damit lassen sich zu Toninformationen auch Entfernungs- und Winkelangaben für Stimmen, Chor und einzelne Instrumente hinzufügen.

Sony selbst zeigt auf der Messe passend dazu den Prototyp eines Lautsprechers, der alle einen ganzen Raum mit Musik im Format füllt. Laut MPEG-H-Audio-Entwickler Fraunhofer IIS ist "360 Reality Audio" allerdings bereits näher am Endkunden-Markt als man denkt. So sollen Samsungs aktuelle Soundbars HW-N950 und HW-N850 "360 Reality Audio" ab dem – noch nicht konkret terminierten – Marktstart unterstützen.

Sonys Prototyp eines 360-Grad-Lautsprechers für sein neues Musiksystem

(Bild: heise online / Nico Jurran)

Dies gilt laut Fraunhofer IIS ebenso für Sennheisers kommende Soundbar Ambeo, die das Unternehmen aktuell auf der CES präsentiert und die ab Mai für rund 2500 Euro erhältlich sein soll. Notwendig ist jeweils noch ein Mediaplayer, der die über Streamingdienste angelieferten "360-Reality-Audio"-Daten als Bitstream per HDMI an die Klangleisten liefert.

Verfügbare und angekündigte Geräte

Allen diesen Soundbars ist gemein, dass sie einen Decoder-Chip nutzen, der bereits MPEG-H dekodieren kann – zusätzlich zu den bekannten 3D-Soundformaten Dolby Atmos und DTS:X. Die Samsung HW-8650 bietet dabei 5.1.2-kanaligen Sound mit zwei, das Modell N850 und die Sennheiser Ambeo 7.1.4 beziehungsweise 5.1.4-Sound mit vier Deckenkanälen.

Sennheisers Soundbar Ambeos kann bis zu 5.1.4 Kanäle ausgeben.

(Bild: heise online / Nico Jurran )

Bei Samsungs Topmodell kommen dabei zusätzliche rückwärtige Boxen mit integrierten, nach oben strahlenden Reflexionslautsprechern zum Einsatz, die kommende Sennheiser-Soundbar arbeitet hingegen ohne weitere Boxen und nutzt für den Raumklangeffekt komplett Reflexionen, die über Wände und Decken zurückgeworfen werden. Ob die "360 Reality Audio"-Aufnahmen tatsächlich Informationen für Deckenkanäle enthalten, ist freilich eine Entscheidung der Musiklabel.

Ein weiterer möglicher Wiedergabeweg würde über einen AV-Receiver mit bereits integriertem MPEG-H-Audio-Decoder plus Lautsprecher-Set laufen. Ein solches Gerät ist bislang allerdings noch nicht angekündigt. Laut Fraunhofer IIS wäre schließlich auch eine Lösung mit einem Medienplayer denkbar, der den eintreffenden "360-Reality-Audio"-Datenstrom in einen Dolby-Atmos- oder DTS:X-Datenstrom transkodiert und an eine aktuelle 3D-Sound-Anlage gibt.

Update: Fraunhofer IIS hat sich nach der Veröffentlichung der Artikels beim Autoren gemeldet, um klarzustellen, dass es aktuell keinerlei Pläne für einen Transcoder gibt, um MPEG-H in Dolby Atmos oder DTS:X zu wandeln. Dies sei nur eine rein thereoretische Möglichkeit. (nij)