Amazon Web Services stellt MongoDB-kompatible Dokumentendatenbank vor

Amazon DocumentDB ist ein neuer Dokumentendatenbankservice, der sich kompatibel mit der Open-Source-Alternative MongoDB verhält.

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AWS stellt MongoDB-kompatiblen Datenbankservice vor
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

AWS hat mit der Amazon DocumentDB eine Dokumentendatenbank angekündigt, die sich kompatibel zu bestehenden MongoDB-Anwendungscode, -Treibern und -Tools verhalten soll. Die Cloud-basierte Datenbank verwendet eine SSD-Speicherschicht mit sechsfacher Replikation über derzeit drei verschiedene Verfügbarkeitszonen (US East, US West und Europe). Dadurch kann der Service innerhalb von wohl 30 Sekunden von einer primären Datenbank auf eine Replik umstellen, zumal die Replica-Set-Emulation von MongoDB unterstützt wird. Anwendungen wird so ein hohes Maß an Ausfallsicherheit zugesichert.

Die Speicherschicht wird als verteilt, fehlertolerant und selbstheilend bezeichnet und ist offenbar explizit darauf ausgelegt, MongoDB-Workloads im Produktionsbetrieb auszuführen.

Amazon DocumentDB ist kompatibel mit Version 3.6 von MongoDB – das neueste Release der dokumentenorientierten NoSQL-Datenbank ist allerdings MongoDB 4.0.5. Der Speicher lässt sich von 10 GByte bis 64 TByte in Schritten von 10 GByte skalieren. Im Sinne der Cloud müssen Anwender keinen Speicherplatz vorab zuweisen oder freien Speicherplatz überwachen, der Service übernimmt das. Amazon DocumentDB speichert Datenbankänderungen als Log-Stream, sodass sich offenbar Millionen von Lesezugriffen pro Sekunde mit einer Latenzzeit von Millisekunden verarbeiten lassen.

Wie die anderen Datenbankdienste von AWS ist die DocumentDB vollständig gemanagt, es finden sich Features für die Überwachung, Fehlererkennung und Ausfallsicherung. Amazon DocumentDB ist in Amazon CloudWatch integriert, sodass man über die AWS Management Console über 20 Betriebskennzahlen für die Datenbankinstanzen überwachen kann. Es lassen sich außerdem Snapshot-Backups einrichten, manuelle Snapshots erstellen und bei Bedarf mit beiden einen neuen Cluster erstellen. Anwender können ihre Daten, Snapshots und Replikate mit einem beliebigen KMS-Schlüssel (Key Management Service) sichern. Die Authentifizierung ist standardmäßig aktiviert, ebenso wie die Verschlüsselung von Daten während der Übertragung.

Erste Kunden scheint es mit CapitalOne, Dow Jones, Washington Post und hudl bereits zu geben. Wer sich über den neuen Datenbankdienst informieren möchte, bekommt weitere Auskunft in der Ankündigung von Jeff Barr, Chief Evangelist für AWS, und auf der Produkt-Webseite.

Das neue Angebot lässt sich durchaus als Reaktion von Amazon auf die jüngste Lizenzänderung bei MongoDB bewerten. Wie einige andere Open-Source-Unternehmen, etwa Redis und Confluent, hatte das hinter MongoDB stehende Unternehmen im Herbst des vergangenen Jahres einen Lizenzwechsel vollzogen, durch den man es Cloud-Betreibern wie AWS, Tencent und Yandex oder Alibaba erschweren will, – so die offiziellen Verlautbarungen – die eigene Technik entgegen gängiger Open-Source-Prinzipien zu verwenden.

Siehe dazu auf heise Developer:

[Update, 10.01., 13:40 Uhr: Der letzte Absatz und die Verweise auf weiterführende Artikel sind hinzugekommen.] (ane)