Investitionsrekord 2018: Deutsche Startups konnten 4,6 Milliarden Euro einsacken

Im vorigen Jahr floss 7 Prozent mehr Geld in deutsche Jungunternehmen als 2017. Berlin bleibt hiesige Startup-Hauptstadt, erstmals machen sich ICOs bemerkbar.

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Investitionsrekord 2018: Deutsche Startups konnten 4,6 Milliarden Euro einsacken

Zahl der Startups, die 2018 Finanzierungen erhalten haben.

(Bild: EY)

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Gründer und Jungunternehmen konnten 2018 finanziell stärker punkten. Insgesamt konnten Startups in Deutschland im vergangenen Jahr die Rekordsumme von knapp 4,6 Milliarden Euro einsammeln und damit 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Investitionen erreichte einen neuen Höchststand und wuchs von 507 auf 615. Dies geht aus dem Startup-Barometer hervor, das die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) am Donnerstag veröffentlicht hat.

Berlin verteidigte erneut den Titel als Deutschlands Gründer-Metropole. Jungunternehmen in der Hauptstadt erhielten laut dem Startup-Barometer im vorigen Jahr insgesamt 2,64 Milliarden Euro in 247 Finanzierungsrunden. Das Investitionsvolumen sank dabei aber um 11 Prozent. Als Grund dafür geben die Wirtschaftsprüfer eine "geringere Zahl von Mega-Transaktionen" an der Spree aus. So habe 2017 allein der Berliner Essenslieferdienst Delivery Hero bei zwei Transaktionen insgesamt 808 Millionen Euro von Investoren erhalten.

Finanziell deutlich zulegen konnten 2018 Jungunternehmen vor allem aus drei Ländern: In Bayern mit dem Zentrum München stieg das Investitionsvolumen um 97 Prozent auf 802 Millionen Euro, in Hamburg um 138 Prozent auf 548 und in Nordrhein-Westfalen um 154 Prozent auf 243 Millionen. Insgesamt gab es vergangenes Jahr sechs Großtransaktionen mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro, was auf dem Niveau von 2017 liegt.

Das meiste Risikokapital floss erneut mit 1,64 Milliarden Euro in E-Commerce-Unternehmen, allerdings bei einem Minus von 12 Prozent bei der Gesamtsumme für den Sektor Online-Handel. Einen massiven Anstieg verzeichnete hingegen das Segment "Software & Analytics". Darunter fassen die Berater "hochtechnische Geschäftsmodelle" aus den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain, Virtual und Augmented Reality ebenso zusammen wie Startups rund um Cloud Computing, "Cyber" und Big-Data-Analysen. Die Investitionssumme hat sich hier im Vergleich zum Vorjahr von 295 Millionen auf 670 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Ebenfalls kräftig nach oben ging das Finanzierungsvolumen im Fintech-Sektor (um 22 Prozent auf 659 Millionen Euro), bei Mobilitäts-Startups (um 45 Prozent auf 427 Millionen) und im Bereich junger IT-Firmen in der Immobilienwirtschaft (um 204 Prozent auf 184 Millionen). Rückläufig waren Investitionen in Gesundheits-Startups mit 316 Millionen Euro bei einem Minus von 39 Prozent und in junge Medienunternehmen, bei denen der Geldfluss um 75 Prozent auf 73 Millionen Euro nach unten ging.

Trotz vieler Warnungen sind 2018 erstmals ICOs (Initial Coin Offerings) neben klassischen Wagniskapitaldeals signifikant als neue Finanzierungsform in Erscheinung getreten. Insgesamt nahmen deutsche Startups im vergangenen Jahr bei 22 solcher Schwarmfinanzierungen mit Kryptowährungstokens 255 Millionen Euro ein. Die Tendenz ist hier aber schon wieder fallend: Nach 13 ICOs im ersten Halbjahr waren in der zweiten Hälfte nur noch neun Transaktionen zu registrieren. Drei Technikfirmen unter zehn Jahren schafften den Sprung aufs Parkett und nahmen bei Börsengängen zusammengenommen 331 Millionen Euro ein. (anw)