CES

Augmented Reality mit Eye-Tracking: Die Gedankenlese-Brille

Die AR-Brille Viewpointsystem VPS19 blendet nur die Informationen ein, die man in diesem Moment wissen will; möglich machen das Eye-Tracking-Kameras.

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Augmented Reality mit Eye-Tracking: Die Gedankenlese-Brile

Die VPS 19 ist ohne Display-Modul nur 43 Gramm schwer. Im Hintergrund sieht man die mitgelieferte Rechnereinheit.

(Bild: heise online / jkj)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Bei Virtual Reality ist Eye-Tracking gerade stark im Kommen, bei Augmented Reality noch nicht – das will das Wiener Unternehmen Viewpointsystem nun ändern: Ihr neues Augmented-Reality-Headset VPS19 hat weitwinklige Kameras eingebaut, die in Echtzeit die Pupillenposition erfassen. Dadurch ist es möglich, dass nur diejenigen Objekte mit Zusatzinformationen angereichert werden, die gerade relevant sind, sprich angeschaut werden.

Nützlich ist das beispielsweise bei einer virtuellen Stadtführung: Statt den Nutzer mit massenweise ins Sichtfeld geklatschten Informationen zu überfordern, wird nur das angezeigt, was gerade interessant ist. Viewpointsystem-Mitgründer Nils Berger beschreibt das als "fast wie Gedankenlesen". Schließlich richte sich der Blick oft unbewusst auf Dinge, die der Mensch gerade als spannnend empfindet.

Die Eyetracking-Kameras sind im Nasenbügel eingebaut.

(Bild: heise online / jkj)

Das auf der CES vorgestellte Headset VPS19 kann aber auch zur Fernwartung eingesetzt werden, das war bislang auch der Haupteinsatzzweck der Viewpointsystem-Brillen: Will ein Techniker in Honolulu ein ihm unbekanntes Gerät reparieren, kann ihm eine Kollegin in Wien Hilfestellung leisten: Sie sieht nicht nur, was der Kollege sieht, sondern auch, wo er gerade hinschaut [–] das erleichtert die Kommunikation ungemein, schließlich muss nicht mehr umständlich beschrieben werden, sondern man kann einfach fragen "Was ist mit diesem Teil hier?"

Mit aufgeklipsten Display-Modul wirkt die VPS19 nicht mehr ganz so filigran.

(Bild: heise online / jkj)

Während die Vorgängerbrille VPS16 ausschließlich Eye-Tracker und eine Außenkamera eingebaut hatte, zeigt die VPS19 dem Träger erstmals ein Bild an. Dafür benötigt man aber jedoch das "MR Click-on"-Zusatzmodul, das auf die Brille geklipst wird. Das Headset zeigt dann ein monochromes Stereo-Bild an. Die VPS19 ist mit 43 Gramm erstaunlich leicht, mit Display sind es 95 Gramm. Das Gerät kostet 4000 Euro, das optionale Display-Modul schlägt mit 1000 Euro zu Buche. Mitgeliefert wird ein Kleincomputer mit Touchscreen, in dem ein Tegra-SoC mit Linux werkelt. In den Handel kommen soll die VPS19 im März.

Laut Nils Berger sei das Alleinstellungsmerkmal der VPS19 ihr stabiles Eye-Tracking, das auch bei Verrutschen der Brille noch zuverlässig arbeite.

Im Vergleich zu von vielen VR-Headsets genutzten Systemen sei das Viewpointsystem-Eye-Tracking resistent gegen Streulicht und obendrein genauer. Eye-Ttracking-Systeme wie beispielsweise das von Tobii erfassen lediglich die Reflektion der Pupille, während Viewpointsystem mit ihrem patentierten System die Pupille selbst ausmessen. (jkj)