SAP-Gründer Hasso Plattner wird 75

Standardsoftware, Bilder und Segelboote, das sind die Dinge, mit denen sich SAP-Gründer Hasso Plattner beschäftigt. Er feiert heute seinen 75. Geburtstag.

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SAP-Gründer Hasso Plattner wird 75

(Bild: heise online / Detlef Borchers)

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Von
  • Detlef Borchers

Der Berliner Hasso Plattner studierte Elektrotechnik und Nachrichtenverarbeitung bei Karl Steinbuch in Karlsruhe. Nach dem Studium ging er zu IBM und traf in der IBM-Außenstelle Mannheim auf Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Claus Wellenreuther und Hans-Werner Hector. Die fünf gründeten eine Firma für Systemberatung, aus der später der Weltkonzern SAP (anfangs für Systemanalyse und Programmierung, später für Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung) hervorging.

Hasso Plattner leitete dort zunächst den Bereich Technologie und war von 1998 bis 2003 zusammen mit Henning Kagermann Vorstandssprecher. Ab 2003 war Plattner Vorsitzender des Aufsichtsrates der SAP, eine Funktion, die 2019 ausläuft. Unlängst erklärte der Jubilar gegenüber dem Handelsblatt, dass er noch einmal für den Posten kandidieren werde, jedoch nicht über die turnusmäßigen fünf Jahre.

Plattners Rolle bei SAP ist mit dem System R/3 verknüpft, das unter seiner Federführung entstand. Er war es, der die enge Bindung von SAP an die Großrechner von IBM auflöste und 1991 vom Mainframe weg zur Client-Server-Architektur auf Unix-Rechner mit Oracle als Datenbankgrundlage setzte. Dadurch konnte SAP die Installationsbasis erheblich erweitern und vor allem erfolgreich in die USA expandieren. In jüngerer Zeit wäre die Entwicklung der SAP In-Memory-Datenbank HANA (scherzhaft als "Hasso's New Architecture" bezeichnet) an der Stanford University und an dem von ihm gestifteten Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) zu nennen.

Als Großaktionär von SAP zu Reichtum gekommen, stiftete und finanziert Hasso Plattner nicht nur das HPI in Potsdam, sondern auch das Hasso Plattner Institute of Design an der Stanford University. Als Kunstsammler auf Impressionisten und DDR-Künstler spezialisiert, finanzierte Plattner den Wiederaufbau des Potsdamer Barberini-Palais zu einem modernen Kunstmuseum, das unter anderem mit Bildern aus seiner Privatsammlung bestückt ist. Zudem gab er 20 Millionen Euro für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses. 2016 wurde Plattner Ehrenbürger der Stadt Potsdam.

Als Sportler lieferte sich der Segel-Fan Hasso Plattner so manches Duell mit dem ehemaligen Lieferanten der Datenbank-Technik, dem Oracle-Gründer Larry Ellison. Aktuell engagiert er sich mit einer Crew unter Steuerfrau Tina Plattner in der Transpac-52-Klasse.

Zu den zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen für Hasso Plattner ist im Dezember 2018 der Werner-von-Siemens-Ring hinzugekommen. Anlässlich der Ringverleihung warnte Plattner in seiner Rede vor der aktuellen Entwicklung weg von der Beschaffung und Weitergabe von Informationen hin zu den Fake News überall. "Was in Amerika passiert ist in den letzten zwei Jahren, muss ein Lehrbeispiel für die Soziologen sein aber auch für die Techniker, da was zu machen. So geht es nicht weiter in diese Richtung. Wir haben die Welt mit diesen sozialen Netzwerken so stark verändert, dass wir über die sozialen Folgen wirklich ernsthaft nachdenken müssen. Wird auch gemacht. Aber es muss auch gehandelt werden." (olb)