MobilCom hofft nach UMTS-Investition auf schwarze Zahlen
Im laufenden Geschäftsjahr hofft die MobilCom AG auf ein positives Geschäftsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen.
Im laufenden Geschäftsjahr hofft die MobilCom AG, Büdelsdorf (Schleswig-Holstein), auf ein positives Geschäftsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte MobilCom aus dem operativen Geschäft ein Minus von 22,1 Millionen Mark verbucht. Der Kurs der MobilCom-Aktie war in diesem Zeitraum von rund 140 Euro auf knapp über 15 Euro gefallen.
Ebenfalls im vergangenen Jahr hatte MobilCom eine UMTS-Lizenz für 16,4 Milliarden Mark erworben. Während der MobilCom-Hauptversammlung am heutigen Donnerstag in Hamburg kritisierte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) die Informationspolitik des MobilCom-Vorstands im Zusammenhang mit der Ersteigerung der UMTS-Lizenz. Unter anderem würden die Kosten der UMTS-Lizenz in der Bilanz nach dem internationalen Standard IAS nicht ausreichend dargestellt. Bei Bilanzierung nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) wäre nach einem Bericht des Handelsblatt im Jahr 2000 eine Milliarde Mark Verlust statt eines ausgewiesenen Gesamntverlusts von 175 Millionen Mark nach IAS angefallen. MobilCom meint, die Ausgaben sollten nicht sofort, sondern über die Laufzeit der Lizenz abgerechnet werden.
Der Chef des Telekom-Unternehmens, Gerhard Schmid, verteidigte die Milliarden teure Lizenz-Ersteigerung vor den Aktionären. Nur durch eine eigene UMTS-Lizenz werde dem Unternehmen der Sprung zum Netzbetreiber gelingen, betonte Schmid. Bisher habe das Unternehmen mehr als 70 Prozent des Umsatzes an Betreiber von Mobilfunktnetzen abgeben müssen.
Schmid sprach sich zudem ausdrücklich gegen eine Änderung der UMTS-Lizenzbedingungen aus, die den Aufbau eigener Netze durch alle Anbieter vorschreiben. Nur in diesem Rahmen sei eine Kooperation möglich.
Vom Großaktionär France Telecom wurden die Vize-Präsidentin Brigitte Bourgoin und Direktor Eric Bouvier in den MobilCom-Aufsichtsrat gewählt. Der französische Telekom-Riese hält 28,5 Prozent an MobilCom und gewährte ein Darlehen von zwei Milliarden Euro zum Aufbau des MobilCom-UMTS-Netzes. (dwi)