Wie Raumfahrt das Erbgut verändert

Welchen Einfluss hat längere Schwerelosigkeit auf den Körper? Bei US-Astronaut Scott Kelly zeigten sich überraschende Ergebnisse.

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Scott Kelly auf der ISS

(Bild: Aston University)

Lesezeit: 2 Min.

Scott Kellys letzte Mission auf der Internationalen Raumstation ISS dauerte fast ein Jahr – so lange wie eine Reise zum Mars inklusive Rückflug. Dabei haben Forscher untersucht, welchen Einfluss die lange Schwerelosigkeit auf den Körper hat. Als „Kontrollgruppe“ diente Scotts eineiiger Zwillingsbruder Mark, der ebenfalls Astronaut ist.

In der aktuellen Ausgabe des Magazins Technology Review berichtet er über die ersten Ergebnisse: „Mein Körper hat einige strukturelle Änderungen behalten“, sagt Kelly. „In der Aderhaut meiner Augen haben sich beispielsweise Riefen gebildet, aber sie beeinträchtigen mein Sehvermögen nicht.“

TR 2/2019

Technology Review Februar 2019

Dieser Beitrag stammt aus Ausgabe 2/2019 der Technology Review. Das Heft ist ab 24.01.2019 im Handel sowie direkt im heise shop erhältlich. Highlights aus dem Heft:

Außerdem habe sich seine Gen-Expression verändert: „Sieben Prozent meiner Gene sind noch nicht wieder zurück auf dem Status vor dem Start“, so Kelly. „Keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist. Ich spüre jedenfalls nichts davon.“

Der erstaunlichste Befund ist jedoch: Die sogenannten Telomere haben sich im All verbessert. Dies sind die Enden der Chromosen, die für das Altern der Zellen verantwortlich sind. Scott ist im All also in gewisser Hinsicht biologisch jünger geworden. „Eigentlich hatte man eher das Gegenteil erwartet“, sagt Kelly.

Kelly, Jahrgang 1964, war auf vier Raumflügen insgesamt 520 Tage im All. Nach einer Ausbildung als Testpilot bei der Navy kam er 1996 zur Nasa, die ihn zunächst als Pilot und Kommandant des Space Shuttles einsetzte. Von 2015 bis 2016 war er gemeinsam mit dem russischen Kosmonauten Michail Kornijenko Teil der ISS-Jahresmission, welche die gesundheitlichen Folgen langer Schwerelosigkeit untersuchen sollte. Mit 342 Tagen auf der ISS ist er der Amerikaner mit dem längsten Raumflug. Seine Erfahrungen hat er in seiner Autobiografie zusammengefasst, die nun auf Deutsch erschienen ist.

Das vollständige Interview:

Das komplette Interview lesen Sie auch in der neuen Februar-Ausgabe von Technology Review (im gut sortierten Zeitschriftenhandel und im heise shop erhältlich). (grh)