Wie Denkapparat und Magen kommunizieren

Bei der Aufnahme von Nahrung kommt es zu einer Art von "Doping", so deutsche Wissenschaftler – ein Grund, warum man so schlecht mit dem Essen aufhören kann.

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Forscher untersuchen Kommunikation zwischen Denkapparat und Magen

(Bild: Photo by Piotr Miazga on Unsplash)

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Der Botenstoff Dopamin spielt bei der Essensaufnahme des Menschen eine wichtige Rolle. Zu diesem Schluss kommen Forscher am Max-Planck-Institut (MPI) für Stoffwechselforschung in Köln, die die Interaktion zwischen dem Magen-Darm-Bereich und dem Gehirn untersucht haben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Neurotransmitter reguliert Essverhalten"). Beide Bereiche des Körpers stehen demnach "beim Futtern" in regelmäßigem Kontakt.

Frühere Experimente mit Mäusen hätten ergeben, dass es dem Gehirn gemeldet wird, wenn Nahrung den Magen erreicht, erklärt das der Forschungsgruppenleiter Marc Tittgemeyer, der dem Projekt zusammen mit Heiko Backes vorstand. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass dies auch beim Menschen geschieht und, darüber hinaus, welche Hirnareale dabei beteiligt sind."

So "freut sich" der Denkapparat auf das "Glückshormon" Dopamin – und dieses wird freigesetzt, wenn Nahrung in den Körper eingeführt wird. Ist sie schließlich im Magen-Darm-Trakt gelandet, gibt es eine erneute Rückmeldung, die dafür sorgt, dass die Dopamin-Ausschüttung sich reduziert. Bei Menschen, bei denen dies nicht erfolgt, kommt es dazu, dass sie einfach weiterfuttern – Fettsucht kann die Folge sein.

Wer nun hofft, die Fettsucht allein durch Dopamin – etwa durch dessen Gabe oder Reduktion – regulieren zu können, täuscht sich laut den Wissenschaftlern allerdings. Der Einfluss zwischen Botenstoffen und tatsächlichem menschlichen Handeln ist noch nicht genau genug erforscht, zudem greift immer auch noch die kognitive Kontrolle. Auch ist Dopamin nur ein Ansatzpunkt. So hat sich etwa gezeigt, wie wichtig das Mikrobiom eines Menschen – also die Flora in Magen und Darm – für die Regulierung der Nahrungsaufnahme sein kann.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)