Emulatoren, DRM, RDS, Spracherkennung: Kodi 18 mit vielen kleinen Neuerungen

In der neuen Version unterstützt Kodi die Dekodierung von verschlüsselten Videostreams, hat eine überarbeitete Musik-Bibliothek und bindet Emulatoren ein.

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Emulatoren, DRM, RDS, Spracherkennung: Kodi 18 mit vielen kleinen Änderungen

(Bild: Kodi)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Tim Schürmann
Inhaltsverzeichnis

Das Media-Center Kodi unterstützt in der neuen Version 18 alias "Leia" die Dekodierung von verschlüsselten Videostreams, bietet eine überarbeitete Musik-Bibliothek, spielt flotter hochauflösende Videos ab und bindet darüber hinaus erstmals Emulatoren ein.

Auf diese Weise lassen sich alte Videospiele direkt über Kodi starten und spielen. Allerdings ist dazu die Installation der Emulatoren, Spiele und ROMs notwendig, Kodi selbst fungiert nur als Benutzeroberfläche. Auf Wunsch bindet das Media-Center auch Joysticks, Gamepads und andere Controller ein, so dass sich die alten Spiele stilecht steuern lassen. Im Hintergrund verwendet Kodi 18 die "libretro"-Bibliothek des RetroArch-Teams. Diese Schnittstelle unterstützen mittlerweile viele Emulatoren.

Die meisten Streaming-Anbieter und TV-Stationen verschlüsseln ihre Inhalte via Digital Rights Management (DRM). Dem trägt Kodi 18 Rechnung, indem es jetzt passende Entschlüsselungssysteme einbinden kann. Mit welchen DRM-Systemen Kodi kommuniziert, hängt maßgeblich von der Hardware und dem Betriebssystem ab.

So bietet etwa Android die Möglichkeit, verschlüsselte Inhalte des Streaming-Dienstes Netflix wiederzugeben. Dort könnte sich dann ein entsprechendes Kodi-Add-on einklinken und die dekodierten Inhalte an Kodi weiterreichen. Anwender müssen so die Benutzeroberfläche von Kodi nicht verlassen. Die neue DRM-Schnittstelle in Kodi nutzen bereits einige Add-ons, die Kodi-Entwickler hoffen zudem auf die Unterstützung von anderen Content-Providern.

Die Musik-Bibliothek kann die Interpreten jetzt unter anderem auch nach Geschlecht filtern.

(Bild: Kodi)

In der Musik-Bibliothek lassen sich jetzt die Medien flexibler filtern, unter anderem nach Quelle und nach Geschlecht des Interpreten. Darüber hinaus haben die Kodi-Entwickler die Optik verbessert und den API-Zugriff beschleunigt. Letzteres kommt unter anderem Anwendern zu Gute, die Kodi per Fernbedienung und ausgeschaltetem Fernseher bedienen. Das Erstellen einer eigenen Musik-Bibliothek gelingt jetzt nach Angaben der Entwickler "geschmeidiger".

Auf Wunsch zeigt Kodi nach dem Einschalten direkt ein Fernsehprogramm an. Dazu muss allerdings ein Tuner im System stecken und der TV-Empfang eingerichtet sein.

(Bild: Kodi)

Kodi 18 unterstützt außerdem das Radio Data System (RDS), über das Radio-Stationen Zusatztexte zum laufenden Programm ausstrahlen. Anwender können das Media-Center zudem anweisen, direkt beim Start ein TV- oder Radio-Programm anzuzeigen beziehungsweise abzuspielen. Verbessert haben die Entwickler die Darstellung des On-Screen-Display (OSD) und die angezeigten Informationen bei der Aufzeichnung von Fernsehprogrammen (PVR). Kodi 18 kann zudem das Angebot der Streaming-Dienste Zattoo, Teleboy und Sledovanitv.cz anzapften.

Der Video-Player verdaut nun auch schneller und besser 4K- und 8K-Auflösungen sowie HDR-Inhalte. Viel Arbeit floss auch in eine bessere Erkennung von BluRay-Scheiben, die Wiedergabe von 3D-Filmen sowie die Anzeige von BD-J-Menüs.

Auf Android-TV-Geräten integriert Kodi jetzt die Inhalte seiner Bibliotheken in den Hauptbildschirm der Android-TV-Benutzeroberfläche. Dort schlägt Kodi dann beispielsweise noch ungesehene Videos oder zufällig ausgewählte Musikalben vor. Darüber hinaus können Anwender über Sprachbefehle nach Filmen, TV-Sendungen, Schauspielern, Künstler und Alben suchen. Die Spracherkennung hilft obendrein bei der Eingabe von Texten, Anwender müssen folglich nicht mehr mühsam per Fernbedienung auf der Kodi-Bildschirmtastatur tippen.

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Die Android-Version von Kodi 18 bietet unter anderem eine Speech-To-Text-Funktion und kann mit SD-Karten umgehen. Die Linux-Fassung unterstützt DRM sowie Mir und Wayland. Die iOS-App läuft auch unter iOS 10 und verbessert die Unterstützung für das Video Decode Acceleration Framework (VDADecoder). Für Windows steht erstmals eine 64-Bit-Fassung von Kodi bereit.

Einige plattformabhängige binäre Add-ons haben die Entwickler in ein eigenes Repository ausgelagert. Dadurch konnten sie die Größe des Kodi-Installationsassistenten halbieren. Anwender können zudem Funktionen genau dann installieren, sobald sie diese wirklich benötigen. Das entsprechende Repository ist allerdings derzeit nur für die Android-, Windows- und macOS-Versionen verfügbar. Linux-Anwender müssen im Fall von Ubuntu weiterhin das PPA benutzen. Die iOS- und UWP-Fassungen von Kodi enthalten immer sämtliche binäre Add-Ons – Grund sind hier die strikten Vorgaben durch die entsprechenden App-Stores.

Abschließend haben die Entwickler einige Änderungen unter der Haube vorgenommen, die das Changelog im Kodi-Wiki penibel auflistet. Nach eigenen Angaben haben die Entwickler für Kodi 18 rund eine halbe Millionen Codezeilen hinzugefügt und ungefähr die gleiche Anzahl entfernt. Wer das Team und die Weiterentwicklung unterstützen möchte, kann ein offizielles Kodi-18-T-Shirt erwerben.

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(mho)