Panasonic Lumix S1R und S1: Die spiegellosen Vollformatkameras im Detail

Hochauflösender Sucher, 6k-Foto, robustes Gehäuse: Panasonic veröffentlicht die technischen Daten seiner Vollformat-Kameras – und nennt endlich den Preis.

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Panasonic Lumix S1R und S1: Technische Daten zu Vollformat-Spiegellosen

(Bild: Panasonic)

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Nur scheibchenweise hat Panasonic bisher Informationen zu seinen spiegellosen Vollformatkameras Panasonic Lumix S1R und S1 herausgerückt. Nun veröffentlicht der Hersteller die vollständigen Datenblätter und nennt auch die Preise. So soll die Lumix S1 ohne Objektiv knapp 2500 Euro kosten. Die Lumix S1R wird voraussichtlich bei 3700 Euro liegen. Ab März sollen die Kameras im Handel erhältlich sein.

Die Hoffnung, dass Panasonic damit einen neuen Preiskampf beim spiegellosen Vollformat eröffnet, ist also hinfällig. Der Hersteller bleibt auf Linie mit den direkten Konkurrenten der Nikon-Z- und Sony-A7-Serie. Und nicht nur beim Preis finden sich Parallelen, sondern auch bei der Gehäuse-Strategie: Mit der Lumix S1 schickt Panasonic eine "Einsteiger-Variante" auf den Markt, die mit ihrem 24-Megapixel-Sensor auf Augenhöhe zu Nikon Z6 (ab 1999 €) und Sony A7 III (ab 1499 €) liegt. Die Lumix S1R richtet sich mit ihrem 47-Megapixel-Chip ohne Tiefpassfilter an Profi-Fotografen und wildert damit in den Gefilden von Nikon Z7 und Sony A7R III.

Die Panasonic Lumix-S-Modelle kommen mit zwei Karten-Slots für SD- und XQD-Karten.

(Bild: Panasonic)

Auch optisch ähneln die Lumix-S-Kameras der Konkurrenz. Doch die Gehäuse setzen dabei eigene Akzente. So besitzen sie ein doppeltes Speicherkartenfach, das je eine SD-Karte (UHS-II-Unterstützung) und eine schnelle XQD-Karte schluckt. Dazu verspricht Panasonic, dass das Magnesiumgehäuse nicht nur staub- und spritzwasserfest ist, sondern auch mit Temperaturen von bis zum minus zehn Grad zurechtkommt. Den Verschluss will der Hersteller auf 400.000 Auslösungen ausgelegt haben.

Ebenso setzt sich die Lumix-S-Serie mit dem OLED-Sucher ab, der eine Auflösung von 5,76 Megapixeln (1600 × 1200 Bildpunkte) liefert. Zum Vergleich: Nikons Z-Sucher schafft es auf 3,69 Megapixel (1280 × 960 Bildpunkte), Sonys aktuelles A7-Pendant kommt "nur" auf maximal 2,36 Megapixel (1024 × 768 Bildpunkte). Eigenwillig ist auch der rückseitige Touchscreen, der um drei Achsen schwenkbar sein und eine Bilddiagonale von 8,1 Zentimetern besitzen soll.

Mehr zum Thema: Spiegellose Vollformatkameras: Sony A7 III und Nikon Z6 im Vergleichstest

Wie schon bei seinen spiegellosen Systemkamera der Micro-Four-Thirds-Familie konzentriert sich Panasonic auch bei den Lumix-S-Kameras auf Videografie. Die Vollformatspiegellosen zeichnen 4k-Video mit maximal 60 Bildern pro Sekunde auf (4:2:0 in 8 Bit direkt auf SD- oder XQD-Karte; 4:2:2 Color-Sampling in 8 Bit kann über HDMI). Während für die 4k-Videoaufzeichnung die bekannte Aufnahmedauerbegrenzung gelte, könnten Videos in Full-HD-Auflösung ohne Zeitbegrenzung aufgenommen werden.

Wie mittlerweile viele spiegellose Systemkameras arbeiten auch die Lumix-S-Modelle mit einer internen 5-Achsen-Bildstabilisierung. Panasonic nennt sein System Dual-IS, da es die sensorbasierte Stabilisierung mit der zweiachsigen Stabilisierung der Objektive (O.I.S.) kombiniert.

(Bild: Panasonic)

Von den Videofähigkeiten der Lumix-S-Modelle sollen ebenso Fotografen profitieren können. Dazu stattet der Hersteller die Kameras mit 6k- und 4k-Foto-Funktionen aus, womit beispielsweise besonders schnelle Bewegungen in Bildserien mit verminderter Auflösung aufgenommen werden können. Im 6k-Modus sollen die Kameras so etwa 30 Bilder pro Sekunde mit einer der Größe eines 18-Megapixel-Foto eingefangen. Die Serienbildrate bei voller Sensorauflösung ist mit sechs Bildern pro Sekunde mit Nachführautofokus eher moderat. Da schafft die Konkurrenz deutlich mehr.

Zum Marktstart will Panasonic drei eigene Objektive für seine spiegellosen Systemkameras mit L-Mount-Anschluss anbieten. Dabei deckt der Hersteller zunächst die klassischen Brennweiten ab. Mit dem Lumix S Pro 50mm F1.4 ergänzt eine lichtstarke Normalbrennweite das System. Ihr Preis ist mit 2500 Euro äußerst ambitioniert. Der Standardzoom Lumix S 24-105mm F4 Macro O.I.S. soll auch im Bundle mit den Kameras erhältlich sein und bietet sich dank seines universellen Brennweitenbereichs als "Immer-drauf-Objektiv" an. Preis: 1400 Euro. Dazu kommt der Telezoom Lumix Pro S 70-200mm F4 O.I.S. für knapp 1900 Euro.

Für seine Lumix-S-Modelle hat Panasonic kein neues Bajonett erfunden, sondern hat sich gemeinsam mit Sigma dem L-Mount-System von Leica angeschlossen. Entsprechend gibt es bereits acht Objektive des deutschen Traditionsherstellers am Markt. Ihr Preisniveau ist aber Leica-typisch hoch. Objektivhersteller Sigma hatte bereits zur Photokina 2018 angekündigt, L-Mount-Objektive ab Frühjahr 2019 liefern zu wollen.

Panasonic Lumix S: Die ersten Objektive (5 Bilder)

Standardzoom: Lumix S 24-105mm F4 Macro O.I.S.

Der Standardzoom zu den Lumix-S-Kameras ist laut Panasonic staub- und spritzwasserresistent und hält Temperaturen bis minus zehn Grad Stand. Dank seiner Makro-Fähigkeiten erlaubt er einen Abbildungsmaßstab von bis zu 1:2, die Naheinstellgrenze liegt bei 30 Zentimetern. Die Konstruktion aus 16 Linsen in 13 Gruppen kommt mit eigener Bildstabilisierung (O.I.S.), die mit der internen Stabilisierung der Kamera zusammenspielen soll.

(ssi)