Apples FaceTime-Lausch-Bug: Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

Ein Fehler erlaubte das Abhören Angerufener, selbst wenn die nicht abhoben. New Yorker Strafverfolger ermitteln nun.

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Apples FaceTime-Lausch-Bug: Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

Gruppen-FaceTime: Schönes Feature, leider mit massivem Datenschutz-Bug.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Ein Fehler in Apples Gruppen-FaceTime-Funktion in iOS 12 ruft nun die New Yorker Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die Software-Panne bei Apple, durch die man unter Umständen Nutzer des Telefonie- und Videochatdienstes belauschen konnte, wird zum Fall für Generalstaatsanwältin Letitia James. Sie wolle Apples Umgang mit der Sicherheitslücke untersuchen, kündigte sie am Mittwochabend an. Zuvor hatte es unter anderem Medienberichte gegeben, wonach ein Teenager und seine Mutter den Konzern bereits vergangene Woche versucht hätten, auf den Fehler hinzuweisen. Sie seien aber an mehreren Stellen nicht weitergekommen.

Apple hatte dann am Dienstag zu einer radikalen Lösung gegriffen und die Funktion für Gruppenanrufe in Facetime schlicht deaktiviert, nachdem das Problem über Twitter und Technik-Blogs bekannt wurde. Es soll noch diese Woche ein iOS-Update geben, mit dem das Problem behoben wird.

Durch den Softwarefehler konnte ein Anrufer dem Angerufenen zuhören, noch bevor dieser den Anruf annahm. Dazu musste man die eigene Telefonnummer noch einmal schnell über die Gruppentelefonie-Funktion hinzufügen, während der Anruf rausging. Zudem konnte das Telefon des Angerufenen sogar noch ohne Warnung auf Videotelefonie umschalten, wenn er statt der Annahme des Anrufs den Aus-Knopf oder die Lautstärke-Tasten drückte.

Die staatsanwaltlichen Ermittlungen sind nicht das einzige juristische Nachspiel des Bugs. Ein Anwalt aus Texas zog in den USA bereits vor Gericht mit dem Vorwurf, über die Schwachstelle hätten vertrauliche Unterhaltungen mit Mandanten belauscht werden können.

Die Funktion für Gruppenanrufe, bei denen bis zu 32 Nutzer hinzugefügt werden können, wurde erst Ende Oktober mit der Version 12.1 des iPhone-Systems iOS hinzugefügt. Zunächst blieb unklar, ob auch der Software-Fehler schon seit dieser Zeit bestand. Für Apple ist es eine schmerzhafte Panne, denn der iPhone-Konzern wirbt gerade mit der Komplett-Verschlüsselung und Sicherheit seiner Dienste. FaceTime ist nur auf Geräten von Apple verfügbar. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vor Apples Update die Funktion ganz abschalten – am besten auch auf dem Mac. (mit Material der dpa) / (bsc)