SIM-Swapping: Zehn Jahre Haft für 5-Millionen-Kryptogeldklau

SIM-Swapper gehen mit perfiden Methoden vor, um Opfer um Millionen zu erleichtern. Ein 20-Jähriger wurde gefasst und verurteilt.

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SIM-Swapping: Student zu zehn Jahren Haft für 5-Millionen-Kryptogeldklau verurteilt
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Ein 20-jähriger Student aus Kalifornien hat 5 Millionen US-Dollar an Kryptogeld durch SIM-Swapping erbeutet und muss dafür nun für zehn Jahre ins Gefängnis. Wie die zuständige Bezirksstaatsanwältin von Santa Clara County, Erin West, am Donnerstag mitteilte, habe der Beschuldigte einem Deal zugestimmt und eine Haftstrafe von zehn Jahren akzeptiert, berichtet Motherboard. Er hatte SIM-Karten von rund 40 Opfern gekapert und dadurch Zugriff auf Passwörter erlangt, um sich Zugang zu Kryptogeldbörsen der Opfer zu verschaffen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Das genaue Vorgehen des Täters haben die Staatsanwaltschaft und die Ermittler dem Motherboard-Bericht nach nicht erläutert. Beim SIM-Swapping lässt sich ein Betrüger jedoch gemeinhin die Mobilfunknummer durch das Mobilfunkunternehmen übertragen. Dazu verschafft er sich häufig zunächst möglichst viele Informationen über sein Opfer wie beispielsweise die Sozialversicherungsnummer und weitere persönliche Daten. Dies kann über Phishing-Mails, durch das Hacken von E-Mail-Accounts oder geschicktes Ausfragen des Opfers (Social Engineering) erfolgen. Der Betrüger meldet dann den Verlust des Mobiltelefons und der SIM seines Opfers beim Mobilfunkanbieter und bestätigt zum Übertagen der SIM die Identität durch die zuvor gewonnenen Daten über das Opfer. Einige Täter erlangen auch Zugang zu den SIM-Karten durch Bestechung von Mitarbeitern von Mobilfunkunternehmen.

Accounts des Opfers, die Passwortänderungen auch über die 2-Faktor-Authentifizierung (2FA) per SMS ermöglichen, lassen sich dann recht schnell übernehmen. Wie Motherboard ausführt, habe sich der Beschuldigte so in Social-Media- und E-Mail-Accounts sowie Bitcoin-Wallets gehackt und rund 5 Millionen US-Dollar erbeuten können.

Damit steht der aktuell Beschuldigte in den USA nicht allein, heißt es weiter. Es seien bereits einige SIM-Swapper verhaftet worden, die zusammen mehrere Millionen Dollar an Kryptowährung erbeutet haben sollen. So hatte etwa Joseph H. seine Opfer um rund 14 Millionen Dollar an Kryptogeld durch SIM-Swapping erleichtert.

Die Staatsanwaltschaft von Santa Clara County und die Ermittler in dem aktuellen Fall sehen die zunehmende Anzahl an Inhaftierungen von SIM-Swappern als deutliches Signal an potenzielle Täter, sich nicht auf dieses gefährliche Spiel einzulassen. West sagte: "Jede Inhaftierung, die wir gemacht haben, sendete Schockwellen in die Community. Sie waren nicht sicher in ihrem Keller, sie waren nicht sicher in ihrem Zimmer im Haus ihrer Mutter, in denen sie aufgespürt und festgenommen wurden – einer nach dem anderen." (olb)