IT-Gehälter: Security-Experten werden am besten bezahlt

IT-Fachkräfte verdienen gut, vor allem Security-Experten. Entscheidend für das Einkommen sind Größe und Standort der Firma, Bildungshintergrund und Fachgebiet.

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IT-Gehälter: Chef sollte man sein

(Bild: pixabay.com)

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Von
  • Peter Ilg
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Die Gehälter von IT-Fachkräften sind 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent gestiegen, Führungskräfte liegen mit 3,8 Prozent leicht über dem Plus ihrer Mitarbeiter. Dass Spezialisten für IT-Sicherheit die höchsten Gehälter beziehen, ist wenig überraschend, weil diese Gruppe zu den begehrtesten am Arbeitsmarkt gehört. Denn Angebot und Nachfrage regeln auch den Preis am Arbeitsmarkt – den Lohn. Die Nachfrage ist hoch, das Angebot gering, die Gehälter von IT-Sicherheitsexperten daher spitze: deren Einkommen liegt bei durchschnittlich 75.577 Euro jährlich. Ihre Kollegen aus dem Anwendersupport bekommen rund 30.000 Euro weniger und sind damit auf dem letzten Platz im Vergütungsranking von IT-Fachkräften. Softwareentwickler für mobile Lösungen rangieren mit rund 60.000 Euro in der Mitte.

Dies sind Erkenntnisse aus der IT-Vergütungsstudie 2019 von Compensation Partner, einem Technologie- und Beratungshaus, zugleich Tochter von PMSG PersonalMarkt Services. Die Muttergesellschaft verfügt nach eigenen Angaben mit zwei Millionen Stellenprofilen über die größte deutsche Vergütungsdatenbank. Die Datenerhebung für die Studie fand im Zeitraum von Mai bis August 2018 statt. 37 Unternehmen aus der IT-Branche haben sich beteiligt, 12.225 Gehaltsinformationen wurden ausgewertet.

Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner sagt: "Seit einigen Jahren schon beobachten wir einen rasanten Anstieg bei den Gehältern von IT-Sicherheitsexperten." Im Einkommensranking mit anderen Fachkräften stehen sie seit Jahren ganz oben, derzeit sind sie auf einem Rekordhoch. Die folgenden Top-Verdiener unter den IT-Fachkräften sind fachliche IT-Leiter mit 73.237 Euro, gefolgt von SAP- und IT-Berater mit 72.893 Euro beziehungsweise 72.446 Euro. Mehr als IT-Sicherheitsfachleute verdienen nur Führungskräfte. Deren Einkommen liegen im Durchschnitt bei 128.606 Euro.

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Führungskräfte werden deutlich stärker erfolgsabhängig belohnt als Fachkräfte. Der Anteil von Boni, Prämien und Tantiemen beträgt bei Führungskräften 21.105 Euro, bei Fachkräften sind es 6.437 Euro. Gut die Hälfte aller IT-Führungskräfte bekommt diese Sonderzahlungen, bei den IT-Fachkräften ist es jeder Vierte.

Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen beim Firmenwagen, einer beliebten Zusatzleistung. Laut Studie fährt nur jede zehnte IT-Fachkraft ein Dienstauto, dessen Neupreis beträgt durchschnittlich 39.259 Euro. Unter den Führungskräften fahren etwa 40 Prozent einen Firmenwagen, dessen durchschnittlicher Listenpreis als Neuwagen beträgt 52.000 Euro. "Bei schwer zu besetzenden Stellen in Top-Positionen dient der Dienstwagen nicht nur als Nutzfahrzeug, sondern auch als Prestigeobjekt", so Böger. Ebenfalls etwa 40 Prozent aller IT-Führungskräfte bekommen Zuschüsse von ihren Arbeitgebern zur betrieblichen Altersversorgung, bei den Fachkräften sind es 25 Prozent. Mit durchschnittlich 3.168 Euro sind die betrieblichen Beiträge zur Altersversorgung für die Vorgesetzten doppelt so hoch wie für deren Mitarbeiter.

Die Größe des Unternehmens, dessen Standort und der Bildungshintergrund sind neben dem Beruf weitere Faktoren, die wesentlichen Einfluss auf das Einkommen haben.

Grundsätzlich zahlen große Unternehmen besser als kleine. Hat die Firma unter 100 Mitarbeitern, liegt das durchschnittliche Gehalt einer IT-Fachkraft bei 52.721 Euro. Bis 1.000 Mitarbeiter steigt es auf 60.249 Euro und über 1.000 Beschäftigte sind es 78.148 Euro. Bei Führungskräften reicht die Einkommensspanne von 100.000 bis 140.000 Euro.

In München verdienen IT-Experten 20 Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. "Ein Grund dafür ist die enge Vernetzung dort ansässiger IT-Unternehmen mit umsatzstarken Branchen wie der Automobilindustrie oder dem Versicherungswesen", begründet Böger. Knapp hinter der bayerischen Landeshauptstadt folgt Frankfurt am Main mit ganz geringem Abstand.

Hochschulabsolventen mit einem Uni-Diplom verdienen am meisten. Deren durchschnittliches Jahresgehalt liegt bei 76.462 Euro. Fachhochschüler bekommen 6.000 weniger. Ein Masterabschluss bringt 65.640 Euro im Jahr, der Bachelor 55.208. Masterabsolventen verdienen deutlich weniger als IT-Spezialisten mit Diplom, da die Berufserfahrung der letzteren, aufgrund der Harmonisierung der Studiengänge und -abschlüsse mit dem Bologna-Prozess von 1999, entsprechend höher ausfällt. Den Bachelor- und Master-Abschluss gibt es erst seit 2000, die ersten Absolventen kamen Jahre später auf den Arbeitsmarkt. Absolventen von Berufsakademien oder Fachschulen mit staatlich anerkanntem Abschluss liegen mit 61.524 Euro zwischen Bachelor- und Masterabsolventen. Promovierte IT-Fachleute verdienen durchschnittlich 79.073 Euro. Wer eine Ausbildung absolviert hat, dem werden 50.024 Euro überwiesen, als Meister oder Fachwirt sind es 61.524 Euro. "Fähigkeiten und Erfahrung werden zunehmend wichtiger als Zeugnisse und Noten", sagt Böger. Deshalb beziehen auch klassisch Ausgebildete im IT-Wesen hohe Gehälter.

Über alle Beruf hinweg und unabhängig davon, ob Fach- oder Führungskraft, erwartet Böger im laufenden Jahr einen Anstieg bei den Gehältern zwischen 2,9 und 3,8 Prozent. Mit prognostizierten 3,8 Prozent mehr Gehalt liegen IT-Fach- und Führungskräfte an der Spitze der Vorhersage. (bme)