Großprojekt: Apple-Krankenakte für neun Millionen US-Ex-Militärs

In Zusammenarbeit mit dem Kriegsveteranenministerium der Vereinigten Staaten setzt Apple ein großes Health-Tracking-Projekt auf.

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Apple-Gesundheitsakte für amerikanische Ex-Militärs

"Health Records" auf einem iOS-Gerät.

(Bild: Apple)

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Apple steht vor dem Start seines bisher größten Gesundheitsprojekts. Nach Berichten aus dem vergangenen Herbst, laut denen der iPhone-Konzern die digitale Krankenakte von bis zu neun Millionen Ex-Soldaten der amerikanischen Streitkräfte mobil machen soll, ist das Vorhaben nun offenbar in trockenen Tüchern. Das kündigte Apple-Konzernchef Tim Cook in einem Statement an.

Dazu wird eine Partnerschaft zwischen Apple und dem Kriegsveteranenministerium der Vereinigten Staaten (United States Department of Veterans Affairs, kurz VA) in Washington geschlossen. Mit der Funktion können Veteranen dann ihre Krankenakte im Rahmen von Apples Gesundheits-App Health auf dem iPhone mitnehmen. Die Funktion "Health Records" ist seit iOS 11.3 verfügbar, nutzt den Austauschstandard FHIR und steht bereits bei 100 Gesundheitsinstitutionen in den USA zur Verfügung. Darunter sind etwa die großen Krankenhäuser Cedars-Sinai (Kalifornien) und Johns Hopkins (Maryland) sowie verschiedene Versicherer und "Health Systems", wie die integrierten Gesundheitskonzerne in dem Land heißen. Welche Projekte Apple in Europa plant, ist bislang unklar.

Für die US-Veteranen heißt das neue Feature praktisch, dass sie ihre gesammelten Gesundheitsdaten in der Health-App auf dem iPhone vorhalten können. Dies soll den Austausch mit Ärzten und Kliniken vereinfachen. Gespeichert werden unter anderem Krankheiten, Impfungen, Allergien, Laborergebnisse, Medikamente, Vitaldaten und erfolgte Untersuchungen und Eingriffe. Die Daten sind laut Apple verschlüsselt und mit dem Passcode des iPhone abgesichert – beziehungsweise mit dem Fingerabdrucksensor Touch ID oder der Gesichtserkennung Face ID.

Details dazu, was das Projekt kostet, sind bislang nicht durchgesickert. Apple dürfte in ihm aber auch die Möglichkeit sehen, einen wichtigen Zukunftsmarkt zu erobern. Der US-Gesundheitsmarkt umfasst Umsätze von über 3 Billionen US-Dollar im Jahr.

Laut einer Meldung des Wall Street Journal aus dem vergangenen Herbst will Apple eine eigene Software entwickeln, mit der es möglich ist, dass die Patienten die Daten auf ihre iPhones transferieren. Dies hätte den Vorteil, diese portabel zu machen, um sie beispielsweise zu neuen Praxen mitzunehmen. Apple soll neben der Software auch "Engineering Support" für das VA leisten. Maximal neun Millionen Ex-Soldaten können potenziell teilnehmen (wenn sie über ein iPhone verfügen), abgedeckt werden über 1200 Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, die dem VA unterstehen. Eine entsprechende Plattform existiere bislang noch nicht, erläuterte Apple. (bsc)