Schweizer Bundesverwaltung setzt auf Threema als Messenger

Statt Whatsapp oder Skype for Business soll in der Schweizer Bundesverwaltung Threema Work zum Einsatz kommen.

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Sicherheitsapp

(Bild: dpa, Oliver Berg/Illustration)

Lesezeit: 2 Min.

Die Schweizer Bundesverwaltung setzt künftig auf den Messengerdienst Threema Work des Anbieters Threema. Für als vertraulich eingestufte Kommunikation dürfe nur noch der Ende-zu-Ende verschlüssende Messenger genutzt werden, berichtet Inside-it.ch. Dem Bericht nach gab es bislang keine einheitliche Lösung, teils wurde bereits Threema verwendet, teilweise aber auch Whatsapp oder Microsofts Skype for Business.

"Das Bundesamt für Informatik (BIT) stellt Threema Work allen seinen Kunden innerhalb der Bundesverwaltung, die ein verwaltetes Smartphone besitzen, zur Verfügung", erklärte Sonja Uhlmann-Haenni, Sprecherin des BIT, gegenüber dem eidgenössischen Fachdienst inside-it.ch. Für als "intern“ eingestufte sowie auch für nicht klassifizierte Inhalte komme weiterhin grundsätzlich die selbst entwickelte Sandbox-Lösung für Kontakte, Mail und Kalender zum Einsatz.

Whatsapp könnten Mitarbeiter lediglich für die private Kommunikation weiter verwenden, sofern das in der jeweiligen Abteilung erlaubt sei. Gerade die Nutzung des zu Facebook gehörigen Messengers durch staatliche Stellen hatte in der Schweiz für Diskussionen gesorgt. Kritiker monierten Datenabfluss in die USA. Ursprünglich war geplant, dass die Bundesverwaltung eine eigene verschlüsselte Messenger-Anwendung präsentieren sollte, wie die Aargauer Zeitung berichtete. Das hat man offenbar zugunsten eines heimischen Anbieters aufgegeben – die Threema GmbH hat ihren Sitz in Pfäffikon im Kanton Schwyz.

Auch andere Länder suchen nach Alternativen zu Whatsapp. So entwickelte beispielsweise Frankreich einen Messenger auf der Basis der Open-Source-Software Matrix. Die schrittweise Migration von 5,5 Millionen Staatsbediensteten auf die Anwendung soll vor wenigen Wochen angelaufen sein, war kürzlich bei einer Präsentation auf der diesjährigen Open-Source-Konferenz Fosdem zu vernehmen.

Anders als Frankreich hat sich die Schweiz jedoch für ein proprietäres Angebot entschieden: Threema legt seinen Quellcode nicht offen. Der Anbieter verweist unter anderem auf ein externes Audit von 2015, laut dem die Versprechen bezüglich Verschlüsselung und Privatsphäre gehalten werden. Zudem seien wesentliche Komponenten Dienstes, wie etwa die Verschlüsselungsbibliothek NaCI unter Open-Source-Lizenz verfügbar. (axk)