Milliardenstrafe möglich: EU wirft Telefónica Verstoß bei E-Plus-Übernahme vor

Die EU-Kommission sieht einen möglichen Verstoß von Telefónica bei der Übernahme von E-Plus. Das könnte richtig teuer werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 40 Kommentare lesen
Telefonica

(Bild: dpa, Lino Mirgeler)

Lesezeit: 1 Min.

Telefónica Deutschland (02) soll nach der Übernahme des Konkurrenten E-Plus im Jahr 2014 gegen Auflagen aus Brüssel verstoßen haben. Zu diesem vorläufigen Standpunkt ist die EU-Kommission gekommen und räumt dem Konzern nun einige Wochen Zeit ein, um auf die Vorwürfe zu reagieren. Sollten sich die jedoch erhärten, könnten die EU-Aufseher eine Geldstrafe von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes verlangen. Telefónica Deutschland hat 2018 einen Umsatz von 7,3 Milliarden Euro erzielt.

Wie die zuständige EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager nun erklären lässt, war die Übernahme unter drei Auflagen genehmigt worden. Eine verpflichtete Telefónica dazu, die Vorleistungsvereinbarungen mit den Partnern auszuweiten und "allen interessierten Marktteilnehmern 4G-Vorleistungen zu den 'günstigsten Preisen' anzubieten". Dem sei Telefónica nicht hinreichend nachgekommen, weswegen die Konditionen für den 4G-Vorleistungszugang nicht so günstig waren, wie es möglich gewesen wäre. Dadurch sei es Dritten erschwert worden, im deutschen LTE-Mobilfunknetz Fuß zu fassen.

Telefónica Deutschland äußerte sich am Freitag "zuversichtlich, dass die Umsetzung dieser Auflage durch uns korrekt erfolgt ist". Das Unternehmen kündigte an, die Mitteilung zu prüfen und sich fristgerecht dazu zu äußern. Dafür hat die EU-Kommission bis zum 5. April Zeit eingeräumt. Der Aktienkurs der Telefónica-Deutschland sackte nach der Nachricht merklich ab und lag um die Mittagszeit noch mehr als 2 Prozent im Minus. (mho)