Mars: Spuren eines einstigen planetenumspannenden Grundwassersystems

Auf Satellitenbildern des Mars haben Forscher Spuren eines ganzen Systems von Grundwasser gefunden. Zutaten für die Entstehung des Lebens gab es auch.

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Mars: Spuren eines einstigen, planetenumspannenden Systems von Grundwasser

Hinweise auf ehemaliges Wasser an der Oberfläche

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS)

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Dank der ESA-Sonde Mars Express haben Wissenschaftler erstmals geologische Hinweise auf ein ehemaliges System von Seen unter der Oberfläche des Mars gefunden. Wie die Europäische Weltraumagentur erklärt, umspannte dieses Grundwassersystem einst den gesamten Planeten. Spuren davon fanden die Forscher demnach am Boden einer ganzen Reihe von Kratern weit unter der künstlichen, anhand anderer Merkmale festgelegten "Meereshöhe" des längst ausgetrockneten Roten Planeten.

Die Spuren der einstigen Seen.

(Bild: NASA/JPL-Caltech/MSSS; Diagram adapted from F. Salese et al. (2019))

In verschiedenen Missionen waren bereits Hinweise darauf gefunden worden, dass der Mars einst eine wasserreiche Welt war, erklärt Studienleiter Francesco Salese von der Universität Utrecht. Aber als das Klima des Planeten sich geändert habe, sei dieses unter die Oberfläche gesickert und habe ein System von kleinen Seen und viel Grundwasser gebildet. Nach den Spuren dieses Wassers hätten die Forscher in 24 tiefen Kratern gefahndet, die von Mars Express aus dem Marsorbit heraus abgelichtet worden waren. Alle Krater liegen mehr als 4000 Meter unter der "Meeresehöhe" des Mars.

Am Boden der untersuchten Krater seien sie fündig geworden und hätten die gesuchten Spuren entdeckt, heißt es in der Analyse, die im Journal of Geophysical Research veröffentlicht wurde. Die nachgewiesenen Formen und Strukturen hätten sich nur durch Wasser bilden können, erklären die Forscher. Vor rund 3,5 Milliarden Jahren stellten diese Seen also jene Bereiche dar, an denen unter der Oberfläche überdauerndes Wasser an die Oberfläche getreten war. Die Höhe des Wasserspiegels passt demnach aber auch zu jenem einstigen Ozean, den Wissenschaftler bereits beschrieben haben. Der könnte zur gleichen Zeit noch existiert haben.

Verteilung der einstigen Wasservorkommen (rote Punkte)

(Bild: NASA/MGS/MOLA; Crater distribution: F. Salese et al (2019) )

In fünf der untersuchten Krater haben die Wissenschaftler außerdem Spuren von Mineralien gefunden, die auf der Erde mit der Entstehung des Lebens in Zusammenhang stehen. Das sei ein weiterer Hinweis darauf, dass auf dem Roten Planeten einst Zustände herrschten, in denen alle Zutaten für die Entstehung des Lebens vorlagen, wie wir es von der Erde kennen. Unter der Oberfläche könnten also weitere Spuren überdauert haben. Das könne durch künftige Mars-Missionen näher erforscht werden. (mho)