Nacktfoto-Phishing: Ex-Lehrer wandert für "Celebgate" ins Gefängnis

Ein ehemaliger High-School-Lehrer wurde zu einer Haftstrafe von knapp drei Jahren verurteilt, die bislang längste Freiheitsstrafe zu "Celebgate".

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(Bild: dpa, Karl-Josef Hildenbrand)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Ein weiterer US-Amerikaner geht im Fall "Celebgate" respektive "The Fappening" ins Gefängnis: Der ehemalige High-School-Lehrer wurde für unautorisierten Computer-Zugriff sowie Identitätsdiebstahl zu einer Haftstrafe von 34 Monaten verurteilt, wie die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates Virginia nun mitteilte. Der 31-Jährige hatte sich dem Gericht zufolge mit verschiedenen Methoden Zugang zu iCloud-, Facebook- und Yahoo-Accounts von über 200 Personen erschlichen, darunter sowohl Prominente als auch Privatpersonen.

Dem Täter sei es auf diese Weise auch gelungen, "komplette iCloud-Backups" zu erlangen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. In den Backups ist gewöhnlich ein Großteil der iPhone-Inhalte zu finden, je nach Einstellung auch die gesamte Foto- und Videodatenbank. Die iCloud-Backups wurden mit Hilfe der für Strafverfolger gedachten Forensik-Software des russischen Herstellers Elcomsoft effektiv nach intimen Aufnahmen der Opfer durchforstet, wie zuvor schon bekannt wurde.

Um Zugriff auf die Online-Accounts zu erlangen, habe der Täter Phishing eingesetzt, darunter gefälschte Apple-E-Mails, die das Opfer zur Preisgabe der Zugangsdaten lockten. Ebenso sei der Mann durch die Beantwortung von Sicherheitsfragen in Mail-Accounts eingedrungen, die dafür benötigten Informationen habe er aus den Facebook-Accounts der Opfer erfahren, erklärt die Staatsanwaltschaft.

Auch prominente Schauspielerinnen wie Jennifer Lawrence gehören zu den Celebgate-Opfern.

(Bild: dpa, Paul Buck)

Vorausgehenden Medienberichten zufolge war der Ex-Lehrer auch in die Accounts seiner zum Tatzeitpunkt noch minderjährigen Schwägerin sowie von Kollegen und Schülern an der Schule eingebrochen, an der er gearbeitet hatte.

Der Täter hat im Herbst 2018 im Rahmen eines "Plea Deals" ein Schuldbekenntnis abgelegt. Vier weitere Männer haben sich zuvor in dieser Angelegenheit für schuldig bekannt und wurden bislang zu deutlich kürzeren Haftstrafen von unter zwei Jahren verurteilt.

Die Veröffentlichung zahlreicher Nacktfotos von Schauspielerinnen und weiteren Prominenten sorgte 2014 international für Aufregung. Die davon ebenfalls betroffene Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence betonte damals, es handele sich dabei um sexuellen Missbrauch – die Gesetze sollten entsprechend geändert werden. (lbe)