Vierbeiniger Roboter Cheetah macht Salto aus dem Stand

Die neue, deutlich leichtere Version des vierbeinigen Roboters Cheetah schafft unter anderem aus dem Stand einen Rückwärtssalto.

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Vierbeiniger Roboter Cheetah macht Salto aus dem Stand
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Ohne Anlauf oder sonstige Hilfsmittel einen Salto hinzulegen ist eine weitgehend nutzlose Aktion, demonstriert aber einen hohen Grad an Körperbeherrschung. Genau dies ist wohl zunächst auch der Sinn, weswegen Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ihren vierbeinigen Roboter Cheetah in einem Video bei eben dieser Übung zeigen.

Wie der Robot Report berichtet, soll die neue Version des Cheetah-3, dessen Gewicht von knapp 41 auf 9 Kilogramm reduziert wurde, erst im Mai auf der Konferenz ICRA der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorgestellt werden. In einem bereits jetzt veröffentlichten Video ist zu sehen, wie der "Mini Cheetah“ genannte Roboter nicht nur mehrere Salti rückwärts vollführt, sondern auch mit knapp 9 km/h über einen Rasen läuft und Stöße abfängt, ohne umzukippen. Besonders beeindruckend ist es, wenn ein Forscher den Roboter aus etwa ein Meter Höhe fallen lässt und er sicher auf den Füßen landet. Vorige Versionen des Roboters imponierten mit Hürdenlauf und Laufgeschwindigkeiten über denen des damaligen Rekordsprinters Usain Bolt.

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Selbst wenn Mini Cheetah kaputtginge, wäre das auch kein Drama. Der Roboter besteht aus einfachen, allgemein verfügbaren Komponenten, die leicht ausgetauscht werden können. "Sie können diese Teile fast wie Legosteine zusammenfügen“, sagt Chefdesigner Benjamin Katz vom Department of Mechanical Engineering. Die Robustheit ergebe sich aus der Kombination von Leichtbauweise, hohen Drehmomenten und geringer Trägheit. Mit dem Programmieren eines Saltos wollten die Forscher testen, ob der Roboter auch die dabei auftretenden Belastungen verkraften könne, und waren selbst überrascht, als es auf Anhieb gelang.

"Das ist sehr aufregend“, sagt Sangbei Kim, Leiter des Biomimetics Robotics Lab. "Stellen Sie sich Cheetah-3 bei einem Salto rückwärts vor – er würde zerbrechen und dabei auch gleich noch das Laufband zerstören. Mit dem Mini Cheetah können wir das auf einer Schreibtischplatte machen.“

Die Forscher wollen zehn weitere Roboter bauen und an andere Forscher ausleihen. "Ich hoffe, dass wir eines Tages ein Roboter-Hindernisrennen veranstalten können, bei dem jedes Team einen Mini Cheetah mit unterschiedlichen Algorithmen kontrolliert und wir sehen, welche Strategie am effektivsten ist“, sagt Kim. Seine Gruppe arbeitet am MIT derzeit an einer Verbesserung des Landeverhaltens. Der Mini Cheetah soll stets sicher auf seinen Füßen landen können, auch wenn er etwa durch ein Fenster in ein Gebäude geworfen wird. So erweist sich der Salto rückwärts am Ende doch noch als nützlich – für Rettungskräfte ebenso wie für Soldaten, die nach versteckten Bedrohungen suchen. (axk)