Handelsstreit mit China: Apple-Chef besonders aktiv – und erfolgreich

Apple iPhones sind bislang von Strafzöllen der US-Regierung verschont geblieben. Das soll auch an Tim Cooks Gesprächen mit Donald Trump gelegen haben.

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Tim Cook

Apple lässt fast alle Produkte in China endmontieren.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach/Archivbild)

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Während andere eher liberal eingestellte Industrieführer den Kontakt zum aktuellen US-Präsidenten Donald J. Trump zu meiden scheinen, zeigt sich Apple-Chef Tim Cook sehr engagiert. Zuletzt traf er in dieser Woche im Rahmen eines Beratungsausschusses mit ihm und dessen Tochter Ivanka zusammen, wobei Trump Apple-CEO Cook aus Versehen "Tim Apple" taufte.

Das Engagement des Apple-Chefs scheint sich auszuzahlen, wie die US-Zeitung Politico in dieser Woche meldete. Bislang sei das iPhone, das wichtigste Produkt des Konzerns, von Trumps Liste der mit Strafzöllen belegten Produkte verschont geblieben – obwohl das Smartphone doch vollständig im Reich der Mitte endmontiert wird. Cooks direkte Gespräche mit Trump hätten sich ausgezahlt – auch, weil er China besonders gut kenne und sogar Mandarin spricht. Unter den Tech-Titanen sei Cook wohl derjenige, der am besten positioniert sei, mit beiden Seiten – also Peking und Washington – umzugehen, so James Lewis, ein früherer Ministerialbeamter, der direkt im laufenden Handelskonflikt mit China involviert war.

Das heißt allerdings nicht, dass Apple unter dem Handelsstreit nicht leidet, der Konzern verkauft so deutlich weniger iPhones in China als erwartet. Auch ist unklar, ob es dabei bleibt, dass Apple Strafzöllen entgeht. Dennoch soll Cook in China eher als unabhängig und unparteiisch gelten als andere US-Firmenchefs. Das macht ihn augenscheinlich vertrauenswürdig.

In den USA hat Cook nach Angaben von Politico verschiedene Methoden gewählt, mit Trump und seinem Team zu einer Übereinkunft zu kommen. So gab es im April ein Gespräch mit dem Präsidenten im Oval Office, im August habe er mit Trump und First Lady Melania in New Jersey auf einem von Trumps Golfplätzen gespeist. Zudem stehe Cook in regelmäßigem Kontakt mit Trumps Wirtschaftsberatern wie beispielsweise Larry Kudlow.

Viele andere Tech-CEOs hätten sich hingegen von Trump distanziert, auch weil sie fürchteten, dass ihre eher liberal eingestellten Mitarbeiter "revoltieren". Das Problem scheint Cook bislang nicht zu haben, zumindest drang in die Medien keine Kritik aus Apples eigenen Reihen durch. (bsc)